So soll das Rodeln sicherer werden
Rund 2200 Menschen verletzen sich jährlich am Schlitten. Künftig sollen Bremssysteme helfen.
Rodeln zählt zu den beliebtesten Wintersportaktivitäten der Österreicher – und das mit steigender Tendenz. Der vermeintlich kinderleichte Sport birgt dabei allerdings auch einige Gefahren und führt jährlich zu zahlreichen – teils folgenschweren – Unfällen: So verletzen sich beim Rodeln und Schlittenfahren jährlich etwa 2200 Personen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Laut österreichischem Kuratorium für alpine Sicherheit enden zwei Unfälle pro Jahr sogar tödlich.
GPS-Messungen, die im Rahmen einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) durchgeführt wurden, ergaben Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 60 km/h. Ist die Rodelbahn hart und eisig, kann man mit normalen Winterschuhen – trotz richtiger Bremstechnik und gutem Profil – nur sehr schwer abbremsen. Schnelle, unkontrollierte Abfahrten und lange Bremswege sind die Folge. Im Falle einer Kollision würde der zusätzliche Bremsweg eine Anprallgeschwindigkeit von 18 km/h bedeuten. Da laut einer Simulationsstudie des KfV und der Technischen Universität Graz ohne Helm bereits ab zehn km/ h lebensbedrohliche Kopfverletzungen möglich sind, ist die Verkürzung des Bremswegs durch Rodelhandbremsen besonders wichtig.
Bei Bremstests wurden nun vom KfV Wirksamkeit und Handling ausgewählter Bremssysteme geprüft. „Die Wirksamkeit kann bestätigt werden“, berichtet Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Forschungsbereich Sport- und Freizeitsicherheit im KfV. Die Bedienung der Rodelbremsen ist einfach: Durch Ziehen des Bremshebels werden die Bremskrallen in den Schnee gedrückt und das Fahrtempo reduziert. Während des Bremsvorgangs wird weiterhin auch mit den Füßen gebremst, um den Bremsweg zusätzlich zu reduzieren. „Für die laufende Wintersaison stellt das KfV ausgewählten Rodelbahnbetreibern insgesamt 40 Rodeln inklusive Handbremse zur Verfügung,“so Trauner-Karner.
Interessierte können die Rodelhandbremse ab sofort in den Rodelgebieten Stuhleck, Mariazeller Bürgeralpe, Brandnertal in Vorarlberg und in der Wildkogel-Arena (via Kaspars Smaragdrodelverleih) in Salzburg ausprobieren und sich selbst ein Bild davon machen.