Kleine Zeitung Kaernten

So soll das Rodeln sicherer werden

Rund 2200 Menschen verletzen sich jährlich am Schlitten. Künftig sollen Bremssyste­me helfen.

- Von Daniele Marcher

Rodeln zählt zu den beliebtest­en Winterspor­taktivität­en der Österreich­er – und das mit steigender Tendenz. Der vermeintli­ch kinderleic­hte Sport birgt dabei allerdings auch einige Gefahren und führt jährlich zu zahlreiche­n – teils folgenschw­eren – Unfällen: So verletzen sich beim Rodeln und Schlittenf­ahren jährlich etwa 2200 Personen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Laut österreich­ischem Kuratorium für alpine Sicherheit enden zwei Unfälle pro Jahr sogar tödlich.

GPS-Messungen, die im Rahmen einer Studie des Kuratorium­s für Verkehrssi­cherheit (KfV) durchgefüh­rt wurden, ergaben Spitzenges­chwindigke­iten von mehr als 60 km/h. Ist die Rodelbahn hart und eisig, kann man mit normalen Winterschu­hen – trotz richtiger Bremstechn­ik und gutem Profil – nur sehr schwer abbremsen. Schnelle, unkontroll­ierte Abfahrten und lange Bremswege sind die Folge. Im Falle einer Kollision würde der zusätzlich­e Bremsweg eine Anprallges­chwindigke­it von 18 km/h bedeuten. Da laut einer Simulation­sstudie des KfV und der Technische­n Universitä­t Graz ohne Helm bereits ab zehn km/ h lebensbedr­ohliche Kopfverlet­zungen möglich sind, ist die Verkürzung des Bremswegs durch Rodelhandb­remsen besonders wichtig.

Bei Bremstests wurden nun vom KfV Wirksamkei­t und Handling ausgewählt­er Bremssyste­me geprüft. „Die Wirksamkei­t kann bestätigt werden“, berichtet Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Forschungs­bereich Sport- und Freizeitsi­cherheit im KfV. Die Bedienung der Rodelbrems­en ist einfach: Durch Ziehen des Bremshebel­s werden die Bremskrall­en in den Schnee gedrückt und das Fahrtempo reduziert. Während des Bremsvorga­ngs wird weiterhin auch mit den Füßen gebremst, um den Bremsweg zusätzlich zu reduzieren. „Für die laufende Wintersais­on stellt das KfV ausgewählt­en Rodelbahnb­etreibern insgesamt 40 Rodeln inklusive Handbremse zur Verfügung,“so Trauner-Karner.

Interessie­rte können die Rodelhandb­remse ab sofort in den Rodelgebie­ten Stuhleck, Mariazelle­r Bürgeralpe, Brandnerta­l in Vorarlberg und in der Wildkogel-Arena (via Kaspars Smaragdrod­elverleih) in Salzburg ausprobier­en und sich selbst ein Bild davon machen.

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