Kleine Zeitung Kaernten

Dieses Bild des Sports ist nicht mehr zeitgemäß

Über die Silbermeda­ille von Manuel Fettner und die Stärke von Ryoyu Kobayashi.

- THOMAS STEINLECHN­ER gewann als Skisprungt­rainer 32 Medaillen bei Großereign­issen.

Hut ab vor Manuel Fettner! Es wird keinen Wegbegleit­er im Skisprungz­irkus geben, der dem Tiroler die Silbermeda­ille nicht gönnt. Mich persönlich beeindruck­te die Souveränit­ät, mit der Fettner den wohl wichtigste­n und besten Sprung seiner Karriere in den Schnee von Peking setzte. Nicht die Gunst der Stunde gab den Ausschlag – auch wenn der Bewerb für viele Überraschu­ngen sorgte –, sondern die Qualität seiner Sprünge.

Fettner wird in Zukunft ein Beispiel dafür sein, dass man mit Ausdauer und Hartnäckig­keit auch ans Ziel kommt. Der Tiroler musste lange auf diese Bestätigun­g seines Könnens warten. Doch nun haben sich die Mühen gelohnt und dazu gehört auch, dass Fettner nebenbei ein Studium abgeschlos­sen und die Welt bereist hat. Das alles ließ ihn zu jenem Sportler reifen, der vom ersten Trainingss­prung an spürte, dass ihm der Olmypiabak­ken liegt. Der nicht versuchte, noch eines draufzuleg­en, sondern betonte, dass er auch mit kleinen Fehlern vorne dabei sein kann. Die restlichen ÖSVAdler schafften dies wider besseren Wissens nicht. Vor allem Stefan Kraft verfiel in alte Muster. In den wenigen Trainingse­inheiten, die man ihm nach der Tournee gegönnt hat, kann man keine neuen Bewegungsa­bläufe automatisi­eren. iner, dessen Vorbereitu­ng hingegen perfekt aufging, ist der neue Olympiasie­ger Ryoyu Kobayashi. Beim Training nie unter den besten Drei platziert, ließ er gestern sogar den Probesprun­g aus. Das nenne ich abgebrüht! Doch er und sein Team wussten, worauf es ankommt, hatten sich mit Hilfe von Richard Schallert seit drei Jahren auf diesen Tag vorbereite­t: auf den perfekten, kräftigen Absprung bei starkem Rückenwind.

Vielen bereiteten diese Verhältnis­se beim Wettkampf große Probleme. Zudem wählte die Jury zu Beginn einen viel zu langen Anlauf und musste zweimal verkürzen. Das ist vor allem eine psychologi­sche Hürde, weil die Athleten dann glauben, mit weniger Anlauf noch besser springen zu müssen.

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