Dieses Bild des Sports ist nicht mehr zeitgemäß
Über die Silbermedaille von Manuel Fettner und die Stärke von Ryoyu Kobayashi.
Hut ab vor Manuel Fettner! Es wird keinen Wegbegleiter im Skisprungzirkus geben, der dem Tiroler die Silbermedaille nicht gönnt. Mich persönlich beeindruckte die Souveränität, mit der Fettner den wohl wichtigsten und besten Sprung seiner Karriere in den Schnee von Peking setzte. Nicht die Gunst der Stunde gab den Ausschlag – auch wenn der Bewerb für viele Überraschungen sorgte –, sondern die Qualität seiner Sprünge.
Fettner wird in Zukunft ein Beispiel dafür sein, dass man mit Ausdauer und Hartnäckigkeit auch ans Ziel kommt. Der Tiroler musste lange auf diese Bestätigung seines Könnens warten. Doch nun haben sich die Mühen gelohnt und dazu gehört auch, dass Fettner nebenbei ein Studium abgeschlossen und die Welt bereist hat. Das alles ließ ihn zu jenem Sportler reifen, der vom ersten Trainingssprung an spürte, dass ihm der Olmypiabakken liegt. Der nicht versuchte, noch eines draufzulegen, sondern betonte, dass er auch mit kleinen Fehlern vorne dabei sein kann. Die restlichen ÖSVAdler schafften dies wider besseren Wissens nicht. Vor allem Stefan Kraft verfiel in alte Muster. In den wenigen Trainingseinheiten, die man ihm nach der Tournee gegönnt hat, kann man keine neuen Bewegungsabläufe automatisieren. iner, dessen Vorbereitung hingegen perfekt aufging, ist der neue Olympiasieger Ryoyu Kobayashi. Beim Training nie unter den besten Drei platziert, ließ er gestern sogar den Probesprung aus. Das nenne ich abgebrüht! Doch er und sein Team wussten, worauf es ankommt, hatten sich mit Hilfe von Richard Schallert seit drei Jahren auf diesen Tag vorbereitet: auf den perfekten, kräftigen Absprung bei starkem Rückenwind.
Vielen bereiteten diese Verhältnisse beim Wettkampf große Probleme. Zudem wählte die Jury zu Beginn einen viel zu langen Anlauf und musste zweimal verkürzen. Das ist vor allem eine psychologische Hürde, weil die Athleten dann glauben, mit weniger Anlauf noch besser springen zu müssen.
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