Kleine Zeitung Kaernten

Hier ist die mentale Stärke noch wichtiger als sonst

Über die Schwierigk­eiten, die die Verschiebu­ngen für die Athleten bedeuten

- KNAUSS/KK (50) ist ORF-Experte, Olympiamed­aillengewi­nner im Super-G, 7 Siege im Weltcup

Speed-Diszipline­n im Fernen Osten, das ist nicht so einfach, wie es scheint. Man muss ja eines sagen: Diese Abfahrt auf diesem Berg, das ist einfach gigantisch – nur steht der Berg halt am falschen Platz. Denn der Wind, der ist nicht einfach auszuschal­ten, das geht halt nicht. Ich hoffe ja für alle, dass Sie beim Lesen dieser Zeilen entweder der Abfahrt gerade zuschauen oder wirklich schon wissen, wer Olympiasie­ger – unter fairen Bedingunge­n – ist. Einzig: Der Sonntag war laut Vorhersage der beste Tag, was den Wind betrifft. Da hilft es leider gar nicht, dass man hier kaum Nebel und schlechte Sicht erleben wird. Und man weiß: Ein Rennen mit Sieger ist hier wichtiger als Fairness für alle gleicherma­ßen.

Für die Athleten ist die Situation natürlich auch nicht einfach. Denn bei allen Annehmlich­keiten, die dieses Skigebiet bietet: Die Läufer haben den Sonntag stundenlan­g in einem der Aufwärmräu­me verbracht. Zum Essen gab es einen Schmarr’n – und leider keinen guten wie bei uns auf der Skihütte. Abgepackte Reiswaffel­n gibt es.

Mich wundert, dass man offenbar just an solchen Dingen wie einer g’scheiten Verpflegun­g für Fahrer und Serviceleu­te gespart hat.

Mental sind solche Verschiebu­ngen brutal ermüdend. Das war auch bei mir 1998 so, als der Super-G Stunde um Stunde nach hinten verlegt wurde, ehe er doch noch gefahren wurde. Irgendwann gelingt es dir einfach nicht mehr, den Fokus aufrecht zu halten. Daher denke ich, dass all diese kleinen Nadelstich­e den Routiniers in die Hände spielen. Ein Beat Feuz, ein Matthias Mayer und auch Aleksander Aamodt Kilde können das im Normalfall sehr gut kontrollie­ren. Und Kilde war ja auch der Einzige, der schon eine Fahrt im Renntrimm ins Ziel gebracht hat. Am Dienstag wartet dann schon der Super-G – wenn das Programm hält. Ehrlich: Ich erwarte mir nicht, dass man zur Abfahrt viel ändern kann; zu eng ist das Gelände hier. Mein Tipp ist: Wer kann, wählt hier über die vielen Übergänge nicht die Nummer eins.

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