Hier ist die mentale Stärke noch wichtiger als sonst
Über die Schwierigkeiten, die die Verschiebungen für die Athleten bedeuten
Speed-Disziplinen im Fernen Osten, das ist nicht so einfach, wie es scheint. Man muss ja eines sagen: Diese Abfahrt auf diesem Berg, das ist einfach gigantisch – nur steht der Berg halt am falschen Platz. Denn der Wind, der ist nicht einfach auszuschalten, das geht halt nicht. Ich hoffe ja für alle, dass Sie beim Lesen dieser Zeilen entweder der Abfahrt gerade zuschauen oder wirklich schon wissen, wer Olympiasieger – unter fairen Bedingungen – ist. Einzig: Der Sonntag war laut Vorhersage der beste Tag, was den Wind betrifft. Da hilft es leider gar nicht, dass man hier kaum Nebel und schlechte Sicht erleben wird. Und man weiß: Ein Rennen mit Sieger ist hier wichtiger als Fairness für alle gleichermaßen.
Für die Athleten ist die Situation natürlich auch nicht einfach. Denn bei allen Annehmlichkeiten, die dieses Skigebiet bietet: Die Läufer haben den Sonntag stundenlang in einem der Aufwärmräume verbracht. Zum Essen gab es einen Schmarr’n – und leider keinen guten wie bei uns auf der Skihütte. Abgepackte Reiswaffeln gibt es.
Mich wundert, dass man offenbar just an solchen Dingen wie einer g’scheiten Verpflegung für Fahrer und Serviceleute gespart hat.
Mental sind solche Verschiebungen brutal ermüdend. Das war auch bei mir 1998 so, als der Super-G Stunde um Stunde nach hinten verlegt wurde, ehe er doch noch gefahren wurde. Irgendwann gelingt es dir einfach nicht mehr, den Fokus aufrecht zu halten. Daher denke ich, dass all diese kleinen Nadelstiche den Routiniers in die Hände spielen. Ein Beat Feuz, ein Matthias Mayer und auch Aleksander Aamodt Kilde können das im Normalfall sehr gut kontrollieren. Und Kilde war ja auch der Einzige, der schon eine Fahrt im Renntrimm ins Ziel gebracht hat. Am Dienstag wartet dann schon der Super-G – wenn das Programm hält. Ehrlich: Ich erwarte mir nicht, dass man zur Abfahrt viel ändern kann; zu eng ist das Gelände hier. Mein Tipp ist: Wer kann, wählt hier über die vielen Übergänge nicht die Nummer eins.