Hochkreativer Soundtüftler
Der Grazer Filmkomponist Thomas Wander ist vorn dabei in Hollywood.
Diese Rubrik heißt „Im Blickpunkt“, aber diesmal müsste man sie fast auf „Im Hörpunkt“umbenennen. Denn es geht um Thomas Wander, den Filmkomponisten. Jetzt führt der Grazer, der vormals Thomas Wanker hieß, einmal mehr vor Ohren, warum Hollywoodgrößen auf seine SoundtrackZaubereien setzen. Für Roland Emmerichs nächstes Weltuntergangsszenario „Moonfall“mit Halle Berry, ab morgen in den Kinos, rollt der 48-Jährige einen dunklen, sphärischen Klangteppich aus, dazwischen darf die legendäre Band Creedence Clearwater Revival behaupten: „I see the bad moon a-rising“...
Wander studierte Musik an der Kunstuniversität seiner Heimatstadt und Filmmusik an der University of Southern California in Los Angeles. Nach Jingles für die Werbebranche oder Musik für US-Serien wie „Buffydie Vampirjägerin“war für ihn die Begegnung mit Regisseur Emmerich laufbahnbrechend. 2004 lieferte er dem Deutschen zusammen mit dem Vorarlberger Komponisten und Produzenten Harald Kloser den Soundtrack zu „The Day After Tomorrow“. Nach „10.000 B.C.“, „2012“, „White House Down“, „Independence Day: Wiederkehr“und „Midway“ist „Moonfall“nun bereits der siebente Emmerich-Blockbuster, für den das Duo an Sounds tüftelte. Nicht im Umkreis Hollywoods übrigens, wie man annehmen könnte, denn Wander beendete seine Wanderjahre nach 16 Jahren in Kalifornien, zwei Jahren in London und vier Jahren in Berlin und kehrte 2014 wieder nach Graz zurück. Und er, der federführend komponiert, nahm die Filmmusik im Herbst zum zweiten Mal mit großem Orchester in der Synchron Stage Vienna auf, in einem Tonstudiokomplex in einem historischen Studiogebäude auf dem Rosenhügel. „Die Musik soll die Handlung unterstützen und den Szenen zusätzlich Energie geben, auch wenn man sie vielleicht bewusst gar nicht wahrnimmt“, sagt Thomas Wander. Das Rezept klingt einfach und das Ergebnis einfach gut.
Filmkritik