Münze wird zur Staatsaffäre
2023 führt Kroatien den Euro ein – die Kuna hat dann ausgedient: Das Design der 1-EuroMünze sorgte nun vorab für einen Skandal.
Die kroatische Kuna ist Anfang 2023 passé, denn ab dann kann aus österreichischer Sicht auch im Kroatienurlaub mit unserem vertrauten Euro bezahlt werden. Dabei gehört Kroatiens Währung für viele Österreicher wohl zu jenen, bei denen man sich die Umrechnung über viele Sommer antrainiert hat: Ein Euro ist etwa sieben Kuna. Mit der Umrechnerei ist bereits Schluss, bereits seit dem 1. Jänner schildern die Kroaten ihre Preise zusätzlich in Euro aus. Gänzlich ohne „Kuna“will man dennoch nicht auskommen müssen.
Im Zuge der Währungsumstellung entwirft man in Kroatien neue Euromünzen. Und weil die Kuna nicht in Vergessenheit geraten soll, sollte die Ein-Euro-Münze das Motiv eines Marders zieren: „Kuna“steht in kroatischer Sprache für das kleine Raubtier. Bei einer Ausschreibung der kroatischen Notenbank entschied sich eine Kommission für das Design von Stjepan Pranjkovic´, das einen Marder zeigt, der auf einem Ast sitzt. Doch was eine nett gemeinte Anspielung auf die bisherige
Der Marder auf einem Ast auf der Ein-Euro-Münze erinnerte an ein Foto VLADA.GOV.HR Landeswährung sein sollte, endete mit handfesten Plagiatsvorwürfen: Kroatische Medien berichteten, die Abbildung habe starke Ähnlichkeit mit einem Bild des schottischen Fotografen Iain H. Leach. Dieser selbst gab an, dass es sich um eine Aufnahme handle, die er 2005 in Schottland gemacht habe. Auf Twitter schrieb er: „Ich weiß nicht, was ich tun kann. Vielleicht schicken sie mir eine kostenlose Münze.“
Als dreist kann der Umstand bezeichnet werden, dass später Screenshots auftauchten, wonach Pranjkovic´ im Internet nach Tipps für die Bearbeitung von Fotos fragte. „Ich entwerfe ein paar Münzen“, erklärt er in dem Forum. Weil auch das zweitplatzierte Design unter Plagiatsverdacht geriet, muss die Notenbank die Ausschreibung wiederholen. Auf Designs von Pranjkovic´ kann sie nicht mehr zählen: Der Designer zog sich wegen der „unangenehmen Atmosphäre“aus dem Wettbewerb zurück.
Unkommentiert wollte die HNB den Skandal aber nicht auf sich sitzen lassen. Aus der Notenbank hieß es zur Verteidigung, die Auswahlkommission habe eingereichte Designs auf Plagiate überprüft. Allerdings habe man dabei nur nach der kroatischen Bezeichnung für „Marder“gegoogelt, nicht jedoch nach der englischen.