Wo das Kantinenessen herkommt
Herkunftskennzeichnung noch heuer, Österreich will EU überzeugen.
Beim EU-Agrarrat diese Woche in Straßburg konnte Gastgeberland Frankreich mit gutem Beispiel vorangehen: Frankreich startet schon im März mit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung bei Fleisch. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger vertiefte gegenüber den anderen Mitgliedsländern die Forderung nach einer EU-weit einheitlichen Herkunftskennzeichnung. Wie es hieß, findet der Plan bereits Unterstützung auch in Italien und Finnland, mit dem neuen deutschen Agrarminister Cem Özdemir führte Köstinger Gespräche. Zwar ist das Konzept in der derzeit verhandelten „Farm to Fork-Strategie“(vom Feld auf den Teller) mittlerweile enthalten, es sollten aber darüber hinaus gemeinsame Regeln gelten, so Köstinger. Dabei ist Österreich schon weiter: Im Gespräch mit Journalisten in Straßburg meinte die Ministerin, der Gesetzesentwurf für die heimische Verordnung, der derzeit zur finalen Bearbeitung im Gesundheitsministerium liegt, müsste in wenigen Wochen schon in Begutachtung gehen können: „In Zukunft muss dann etwa bei Wurstwaren gekennzeichnet sein, woher das Fleisch stammt – aus Österreich, aus Polen oder Brasilien.“Das Gleiche gelte dann für Großküchen und Kantinen wie etwa Bundesheer, in Spitälern oder Pflegeheimen. Nationale Alleingänge sind möglich, aber heikel, weil sie eventuell dem freien Warenverkehr widersprechen könnten, warnt Europarechtsexperte Walter Obwexer in einem Gutachten. Ausgenommen ist die Gastronomie: „Kennzeichnung ist mit mehr Aufwand, Bürokratie und Kosten verbunden, kleinere Betriebe haben vor allem am Anfang damit zu kämpfen – siehe Allergenverordnung“, so Köstinger. Generell würden sich 86 Prozent der heimischen Kunden eine Herkunftskennzeichnung wünschen.