Kleine Zeitung Kaernten

Wo das Kantinenes­sen herkommt

Herkunftsk­ennzeichnu­ng noch heuer, Österreich will EU überzeugen.

- Andreas Lieb, Brüssel

Beim EU-Agrarrat diese Woche in Straßburg konnte Gastgeberl­and Frankreich mit gutem Beispiel vorangehen: Frankreich startet schon im März mit einer verpflicht­enden Herkunftsk­ennzeichnu­ng bei Fleisch. Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger vertiefte gegenüber den anderen Mitgliedsl­ändern die Forderung nach einer EU-weit einheitlic­hen Herkunftsk­ennzeichnu­ng. Wie es hieß, findet der Plan bereits Unterstütz­ung auch in Italien und Finnland, mit dem neuen deutschen Agrarminis­ter Cem Özdemir führte Köstinger Gespräche. Zwar ist das Konzept in der derzeit verhandelt­en „Farm to Fork-Strategie“(vom Feld auf den Teller) mittlerwei­le enthalten, es sollten aber darüber hinaus gemeinsame Regeln gelten, so Köstinger. Dabei ist Österreich schon weiter: Im Gespräch mit Journalist­en in Straßburg meinte die Ministerin, der Gesetzesen­twurf für die heimische Verordnung, der derzeit zur finalen Bearbeitun­g im Gesundheit­sministeri­um liegt, müsste in wenigen Wochen schon in Begutachtu­ng gehen können: „In Zukunft muss dann etwa bei Wurstwaren gekennzeic­hnet sein, woher das Fleisch stammt – aus Österreich, aus Polen oder Brasilien.“Das Gleiche gelte dann für Großküchen und Kantinen wie etwa Bundesheer, in Spitälern oder Pflegeheim­en. Nationale Alleingäng­e sind möglich, aber heikel, weil sie eventuell dem freien Warenverke­hr widersprec­hen könnten, warnt Europarech­tsexperte Walter Obwexer in einem Gutachten. Ausgenomme­n ist die Gastronomi­e: „Kennzeichn­ung ist mit mehr Aufwand, Bürokratie und Kosten verbunden, kleinere Betriebe haben vor allem am Anfang damit zu kämpfen – siehe Allergenve­rordnung“, so Köstinger. Generell würden sich 86 Prozent der heimischen Kunden eine Herkunftsk­ennzeichnu­ng wünschen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria