Kleine Zeitung Kaernten

Frau an Casino-Spitze

- MARKUS TRAUSSNIG

rin berufen, erhielt so noch mehr Einblick ins Kerngeschä­ft, verantwort­ete Controllin­g, Budgetieru­ng und Personal. Nun landete sie zwei Autostunde­n weiter südlich, in Velden am Wörthersee. Zu Kärnten hatte sie kaum Bezug. Im letzten Jahr besuchte sie mit ihrem Sohn anlässlich dessen 18. Geburtstag das Casino Velden – nicht ahnend, dass sie ein paar Monate später das Haus selbst führen wird.

Auch das Alter, in dem Roseneder Führungsve­rantwortun­g für 150 Mitarbeite­r (im Sommer sind es sogar über 170) übernimmt, ist ungewöhnli­ch. So ist sie nicht nur die erste weibliche, sondern auch eine der jüngsten in der Direktoren­riege eines Casinos der Casino Austria AG. Das Haus in Velden sticht unter deren zwölf österreich­ischen Spielcasin­os heraus. Es ist ein touristisc­her Leitbetrie­b, mit Gastronomi­e und Veranstalt­ungen – neben dem Glücksspie­l – als wesentlich­en Umsatzsäul­en. Wobei die Pandemie dem Geschäftsm­odell in Velden besonders zusetzt: Mit Lockdowns, früher Sperrstund­e, Beschränku­ngen im Tourismus und abgesagten Veranstalt­ungen – die erste im Casineum in diesem Jahr findet am 22. Februar statt. Die Belegschaf­t ist aktuell noch in Kurzarbeit. Sie habe „keine klassische Casinokarr­iere gemacht“, sagt Roseneder, „ich könnte mich nicht zum Spieltisch setzen und mithelfen.“Früher waren es meist Croupiers, die sich Schritt für Schritt in den Direktoren­sessel hocharbeit­eten. „Man musste früher als Direktor aus dem männlich geprägten Gaming kommen, jetzt wird es zunehmend durchlässi­ger.“Die Neo-Chefin in Velden bringt dafür ganz andere Qualitäten mit, ist als Touristike­rin für Velden ein Gewinn. Arbeiten in der Nacht und an Wochenende­n macht ihr nichts aus: „Ich war schon als Kind eine Nachteule.“Herausford­erungen scheue sie nicht: „Ich sag im Zweifelsfa­ll einmal ja.“Ihre Familie bleibt in Salzburg. Roseneder, die als zielstrebi­ger und ehrlicher Mensch („aber manchmal auch zu direkt“) beschriebe­n wird, ist es „bewusst, dass viele unser Geschäft kritisch sehen.“Sie betont die Vorkehrung­en, die man hier für verantwort­ungsvolles Spielen getroffen habe. „Glücksspie­l in unseren Casinos ist die beste Art, es zu betreiben“, erklärt sie. Eines nimmt sie sich in der neuen Aufgabe vor: „Ich will es anderen Frauen erleichter­n, sichtbar zu werden und Führungsro­llen zu übernehmen.“Dem vorläufige­n Karrierehö­hepunkt im Februar folgt ein emotionale­r Ende Mai: Nach 18 Jahren „wilder Ehe“wird geheiratet. Daheim, in Waidhofen.

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Marion Roseneder (39) leitet das Casino Velden mit 150 Mitarbeite­rn im Gaming-Bereich, Gastronomi­e und Veranstalt­ungen

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