Frau an Casino-Spitze
rin berufen, erhielt so noch mehr Einblick ins Kerngeschäft, verantwortete Controlling, Budgetierung und Personal. Nun landete sie zwei Autostunden weiter südlich, in Velden am Wörthersee. Zu Kärnten hatte sie kaum Bezug. Im letzten Jahr besuchte sie mit ihrem Sohn anlässlich dessen 18. Geburtstag das Casino Velden – nicht ahnend, dass sie ein paar Monate später das Haus selbst führen wird.
Auch das Alter, in dem Roseneder Führungsverantwortung für 150 Mitarbeiter (im Sommer sind es sogar über 170) übernimmt, ist ungewöhnlich. So ist sie nicht nur die erste weibliche, sondern auch eine der jüngsten in der Direktorenriege eines Casinos der Casino Austria AG. Das Haus in Velden sticht unter deren zwölf österreichischen Spielcasinos heraus. Es ist ein touristischer Leitbetrieb, mit Gastronomie und Veranstaltungen – neben dem Glücksspiel – als wesentlichen Umsatzsäulen. Wobei die Pandemie dem Geschäftsmodell in Velden besonders zusetzt: Mit Lockdowns, früher Sperrstunde, Beschränkungen im Tourismus und abgesagten Veranstaltungen – die erste im Casineum in diesem Jahr findet am 22. Februar statt. Die Belegschaft ist aktuell noch in Kurzarbeit. Sie habe „keine klassische Casinokarriere gemacht“, sagt Roseneder, „ich könnte mich nicht zum Spieltisch setzen und mithelfen.“Früher waren es meist Croupiers, die sich Schritt für Schritt in den Direktorensessel hocharbeiteten. „Man musste früher als Direktor aus dem männlich geprägten Gaming kommen, jetzt wird es zunehmend durchlässiger.“Die Neo-Chefin in Velden bringt dafür ganz andere Qualitäten mit, ist als Touristikerin für Velden ein Gewinn. Arbeiten in der Nacht und an Wochenenden macht ihr nichts aus: „Ich war schon als Kind eine Nachteule.“Herausforderungen scheue sie nicht: „Ich sag im Zweifelsfall einmal ja.“Ihre Familie bleibt in Salzburg. Roseneder, die als zielstrebiger und ehrlicher Mensch („aber manchmal auch zu direkt“) beschrieben wird, ist es „bewusst, dass viele unser Geschäft kritisch sehen.“Sie betont die Vorkehrungen, die man hier für verantwortungsvolles Spielen getroffen habe. „Glücksspiel in unseren Casinos ist die beste Art, es zu betreiben“, erklärt sie. Eines nimmt sie sich in der neuen Aufgabe vor: „Ich will es anderen Frauen erleichtern, sichtbar zu werden und Führungsrollen zu übernehmen.“Dem vorläufigen Karrierehöhepunkt im Februar folgt ein emotionaler Ende Mai: Nach 18 Jahren „wilder Ehe“wird geheiratet. Daheim, in Waidhofen.