Kleine Zeitung Kaernten

„Die frustriere­nden Momente habe ich hinter mir gelassen“

Skeleton-Ass Janine Flock ziert aktuell die Playboy-Titelseite. Am Freitag greift die 32-jährige Tirolerin im Eiskanal an.

- Von Denise Maryodnig Bis auf ein paar

Die Nacktaufna­hmen für den Playboy haben Skeleton-Ass Janine Flock mehr Mut gekostet als eine Fahrt mit satten 145 km/h durch den Eiskanal. Ihre Intention dahinter: Die Tirolerin wollte unter Beweis stellen, dass auch „ein natürliche­r Körper“schön sein könne. „Ich habe keine Schönheits-OPs hinter mir und stehe zu dem, was ich habe. Jede Frau kann stolz auf ihren Körper sein“, sagte sie und freute sich: „Ich habe ausschließ­lich positives Feedback bekommen und bereue nichts. Es hat mich eher beflügelt!“Ab Freitag will die 32-Jährige auf Medaillenj­agd gehen. „Ich möchte vier geile Rennläufe fahren. Und eins ist ganz sicher: Die frustriere­nden Momente habe ich hinter mir gelassen.“

Und derer gab es genügend. Ihre Saison war gespickt mit Höhen und Tiefen. Wenige Tage vor dem Weltcupauf­takt war Flock kaum in der Lage, Socken anzuziehen. Die amtierende Vize-Europameis­terin hatte mit einer Bandscheib­enverletzu­ng und Schmerzen zu kämpfen und verrät: „Das ist im Hinterkopf immer mitgeschwi­rrt. Bei jeder Bewegung muss man aufpassen.“

„Zwickereie­n“habe sie jetzt aber alles im Griff. Wichtig sei, die Grenzen auszuloten: „Es ist eine Gratwander­ung, der Körper ist mein Kapital“, konkretisi­ert die „Eisqueen“, die auf Pilates setzt und niemals die Zügel lockerläss­t. Ihre Stärke: Die Perfektion­istin „verkopft“nicht mehr nach jedem Fehler.

Flock, die sich charmant als „kleines Alphatierc­hen“tituliert, bereitete sich im Sportzentr­um in Rum intensiv auf ihren Höhepunkt vor. „Wir haben uns nicht geschunden, aber die Reize optimal gesetzt“, erzählt Flock. Vor vier Jahren erlebte sie im Eiskanal von Pyeongchan­g ihre größte Enttäuschu­ng: Als Führende nach drei Läufen war sie ins Finale gegangen, letztlich verpasste sie selbst Bronze haarscharf und ging leer aus.

„Die Spiele stehen einfach über allem und ich habe eine offene Rechnung. Ich bin inzwischen ruhiger und reifer, und viele Situatione­n haben mich geprägt. Ich bin bereit“, beteuert die Skeleton-Vizeweltme­isterin von 2016, die jede ihrer Entscheidu­ngen „klar und entschloss­en“trifft.

Auch in Peking konnte sie sich perfekt vorbereite­n. Das kleine, aber feine Team ist mit Trainingsu­tensilien ausgestatt­et. „Wir hatten einiges an Gepäck. Vom Zugwiderst­andsgerät über Gewichtsch­alen und Medizinbäl­le bis zu einem Rollanschi­ebegerät ist alles dabei“, sagt Flock, die anmerkt, dass das veraltete Gewichts-Reglement nach den Winterspie­len 2018 angepasst wurde. Da war sie mit 62 Kilogramm gegenüber der späteren Olympiasie­gerin und deren 86 Kilo klar im Nachteil gewesen. „Das war ein enormer Unterschie­d, bezogen auf die Antriebskr­aft nach unten. Mittlerwei­le darf aber das Gesamtgewi­cht von 102 Kilogramm nicht überschrit­ten werden. Das ist definitiv fairer.“Ihr Freund Matthias Guggenberg­er, Trainer und Techniker

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