Geht verloren
Michael Aschbacher arbeitet seit 2003 in der Kraftwerksgruppe Fragant. Sein „Green Job“bringt den Techniker in luftige Höhen – und täglich zu neuen Herausforderungen.
Man möchte meinen, dass ein Wassereintritt in einem Wasserkraftwerk kein großes Drama sein muss. Schließlich schießen dort ja mehrere Tausend Liter Wasser durch die Turbine, und das pro Sekunde, das ganze Jahr hindurch. Aber es gibt eben auch ein Zuviel an Wasser – Hochwasser zum Beispiel, das sogar an Wasserkraftwerken enorme Schäden anrichten kann.
Beim Kraftwerk Wölla im Mölltal ist das 2019 der Fall gewesen. „Da waren die Unwetter so heftig, die haben die Straße beim Kraftwerk weggerissen – und damit viele Kabel, sodass ein Loch in der Gebäudewand entstanden ist. Und da kam eben das Wasser herein“, sagt Michael Aschbacher. Er ist einer von 66 Kelag-Mitarbeitern, die in der Kraftwerksgruppe Fragant in Oberkärnten ihren Dienst versehen. Als ausgebildeter Elektriker ist er für den reibungslosen Betrieb der 20 Maschinensätze in den insgesamt zehn Kraftwerken der Gruppe zuständig. Nach dem Wassereintritt im Kraftwerk Wölla war er als einer der Ersten zur Stelle, um den Schaden zu begutachten. „Es war bald klar, dass Wasser in den Stromgenerator eingedrungen ist. Das Kraftwerk ist zunächst komplett außer Betrieb gegangen“, sagt Aschbacher.
Zuerst mussten die Anlage trockengelegt und der Generator gereinigt werden. Dann nahmen Aschbacher und Kollegen Messungen vor – mit dem Ergebnis, dass der Maschinensatz des Kraftwerks Wölla wieder angefahren werden konnte.
„Wie lange das nach so einem Wassereintritt gut gehen kann, weiß aber niemand. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, im Kraftwerk eine Revision durchzuführen“, sagt Aschbacher. Seit Jänner steht die Turbine in der „Wölla“, so der Techniker-Chargon, wieder still. Sie war seit 1984 im Dienst der sauberen Stromerzeugung, also ohnehin Zeit für eine Frischzellenkur. Der Generator hat mittlerweile einen neuen Stator erhalten, der bewegliche Rotor wurde generalüberholt. Das Laufrad der Turbine wurde ausgetauscht. „Wir hatten geplant, dass wir mit Juni wieder in den Probebetrieb gehen können, aber Lieferschwierigkeiten haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt sind wir mit dem Beginn des Probebetriebs schon bei Mitte Juli“, sagt Aschbacher.