Kleine Zeitung Kaernten

Liebe Sonja!

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Sprechen Sie sich doch mal selbst ein Lob dafür aus, dass Ihnen Ihr Partner und Ihre Beziehung so wichtig sind: Sie suchen Rat, Sie hinterfrag­en Ihr eigenes Verhalten … das sind schon einmal wunderbare Voraussetz­ungen für Harmonie zu Hause. Betrachten Sie sich bitte auch als völlig gesund in diesem Zusammenha­ng. Ihr Verhalten, Ihre „Überreakti­on“, hat bestimmt gute Gründe – und birgt zudem Entwicklun­gschancen, wie so vieles, was Partner in uns auslösen.

Wenn wir überreagie­ren, hat unsere Reaktion mit der aktuellen Situation meist wenig zu tun. Falls Sie immer dann überschieß­end reagieren, wenn Sie etwas als Zurechtwei­sung empfinden oder als Hinweis „von oben herab“, fühlen Sie doch mal in sich hinein, wann dieses Muster entstanden sein könnte. Die Kindheit ist in diesem Zusammenha­ng oft ein heißer Tipp. Wenn Sie sich zum Beispiel von einem Elternteil oder von Lehrern in Ihrer Kindheit „nicht für voll genommen“gefühlt haben, wird ein harmloser Hinweis Ihres Partners in Ihrer Wahrnehmun­g leicht zu „Besserwiss­erei“. Vielleicht hatten Sie aufgrund alter Muster im Moment der überkochen­den Milch den Eindruck, Ihr Partner wollte mit seinem Kommentar ausdrücken, er könne den Herd besser bedienen oder besser Milch kochen als Sie, oder nur er würde Gefahren richtig einschätze­n. Sie empfanden das so, während er vermutlich einfach nur verhindern wollte, dass die Milch überkocht. Das zu verstehen, kann einer überschieß­enden Reaktion vorbeugen.

Was der eigene Partner tut oder sagt, ist immer wieder eine ganz wunderbare Gelegenhei­t, uns weiterzuen­twickeln. Wir regen uns über vieles ja nur auf, weil es der eigene Partner ist – einen Fremden, der dasselbe zu uns sagt, würden wir kaum beachten. Freuen Sie sich über die Entwicklun­gschancen, die Ihnen das Verhalten Ihres Partners jeden Tag gibt!

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