Rangnick sah ÖFB-Team „naiv“und „dämlich“
Was das ÖFB-Team gegen Frankreich gut machte und was weniger gut lief.
Mit der Partie in Kopenhagen gegen Dänemark geht für Österreich am Montag (20.45 Uhr) der Nations-League-Viererpack innerhalb von zehn Tagen zu Ende. Stefan Posch hat verletzt die Heimreise angetreten. Marco Friedl ließ das Training am Samstag aus und dürfte für Montag kein Thema für die Startelf sein. Ansonsten werden heute alle anderen Akteure in das Flugzeug steigen. Die physische Belastung hinterließ bei den Spielern deutlich ihre Spuren. Das für heute geplante Abschlusstraining in Wien strich Trainer Ralf Rangnick, der nach dem 1:1 gegen Frankreich sehr gereizt auf Glückwünsche reagiert hatte. Stattdessen ärgerte er sich über
die Entstehung des Ausgleichstreffers durch Kylian Mbappé. „Wenn du in der 83. Minute 1:0 führst und dann sechs Sekunden nach einem Freistoß in der gegnerischen Hälfte ein Gegentor bekommst, ist das naiv“, sagte der 63-Jährige angefressen und legte nach: „Gegen Dänemark haben wir durch dämliches Verhalten einen Punkt verschenkt. Gegen Frankreich waren es zwei Zähler, weil wir uns wieder dämlich verhalten haben.“Die sehr direkte öffentliche Kritik an den Spielern (u. a. Michael Gregoritsch, der „den Matchball hätte machen müssen“) ging sogar noch weiter.
Auch wenn Rangnick, der seinen Weg unbeirrt geht, sich nur an „wenige brenzlige Situatio
nen der Franzosen“erinnern konnte, agierten Benzema und Co. haushoch überlegen. Österreich erwies sich mit unzähligen Kampfmaschinen (Schlager, Seiwald, Laimer und Weimann) im Umschaltspiel stark.
Lange Ballbesitzphasen der Gastgeber gab es aber praktisch keine, wohl auch deshalb, da Rangnick bislang auf eine größere Kreativabteilung keinen Wert legt. Die Hoffnungen in der Offensive ruhen wie jeher auf Marko Arnautovic´, der mit einem Genieblitz auch das 1:0 einleitete. Auf die Dominanz des Weltmeisters reagierte der ÖFB-Teamchef mit der Umstellung auf eine 5-4-1-Formation, „um tief verteidigen zu können. Das war genau die richtige
Marschroute.“Vom Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“war diesmal nichts mehr zu sehen. Ab der Auswechslung des angeschlagenen David Alaba bunkerten sich die Österreicher im eigenen Strafraum ein und versuchten mit der Unterstützung der 44.800 Fans, das Ergebnis über die Zeit zu bringen.
Wer weiß, vielleicht wäre es ja gelungen, hätte Rangnick ein fünftes Mal wechseln können – Laimer etwa wirkte phasenweise stehend k. o. und verlor auch den Ball vor dem 1:1. Doch das war regeltechnisch nicht mehr möglich.