Aufschlag ins neue Zeitalter
Ab 2023 werden auf der ATP-Tour drei Masters-Turniere auf zwölf Tage und einen 96er-Raster ausgeweitet. Spieler und Turniere teilen sich die Einnahmen künftig.
OneVision“lautet das neue Schlagwort im professionellen Tennis, das den Sport in mehreren Entwicklungsschritten einschneidend verändern wird. In einer ersten Phase kommt es ab Jänner 2023 auf der ATP-Tour zu einigen Neuerungen: Der Turnierkalender wird ebenso reformiert wie die Verteilung des Preisgelds – und die Interessen von Spielern und Turnieren werden besser aufeinander abgestimmt.
„Es ist ein epochaler Einschnitt“, sagt Herwig Straka, Mitglied des „ATP-Board-ofDirectors“, der in den vergangenen zwei Jahren „jede Menge Herzblut“in das Projekt gesteckt habe. Einer der wichtigsten Veränderungen, die vor allem von den Spielern gefordert wurde, zählt die finanzielle Transparenz bei den Turnieren. „Künftig werden die Einnahmen, die über TV-Verträge und Sponsoring hereinkommen, zu
Bis jetzt war es so, dass die Top 12 am Ende des Jahres einen zusätzlichen Bonus erhalten haben, wenn sie alle 1000er-Turniere gespielt haben. Das wird künftig auf die Top 30 erweitert. Herwig Straka
je 50 Prozent zwischen Turnier und Spielern aufgeteilt. Dadurch verdienen die Spieler mehr und sind so wohl eher gewillt, bei einem Turnier Promotion zu machen. Weil sie wissen, dass es auch ihnen selbst finanziell zugutekommt“, erklärt der Grazer.
Weiters soll es für die Topspieler einen erweiterten Bonuspool geben: „Bis jetzt war es so, dass die Top Zwölf der Welt am Ende des Jahres, wenn sie jedes der 1000er-Turniere gespielt haben, einen zusätzlichen Bonus erhalten haben. Das wird künftig auf die Top 30 erweitert“, sagt Straka. Fernziel sei, die Top-100Spieler und darüber hinaus von diesem Bonus profitieren zu lassen. Fix ist: Der Pensionsfonds für Spieler wird größer.
Schon jetzt erfreulich für alle Top-100-Akteure: Ab 2023 wird, so wie das in Indian Wells und Miami bereits umgesetzt wurde, der Raster auch bei den Masters-Turnieren von Madrid, Rom und Shanghai auf 96 Spieler angehoben, deshalb die Turnierdauer von einer Woche auf zwölf Tage ausgeweitet, eine Erhöhung des Preisgeldes um 35 Prozent inklusive. Ab 2025 werden auch Cincinnati und Toronto/Montreal in diesem Format ausgetragen. Durch die Ausdehnung der drei Masters-Turniere gibt es auch Änderungen im Turnierkalender. Im November kommen zu den ATP Finals und dem Davis-Cup-Finale noch zwei weitere ATP-Turniere dazu – nämlich jene in Metz und Stockholm.
Ein angepeiltes Ziel ist es, alle ATP-Turniere hinsichtlich Medienrechte künftig zu bündeln und zentral zu vermarkten. „In weiterer Folge sollen auch die WTA und die Grand Slams dazukommen“, sagt Straka. Diesbezüglich heißt die große Vision ,One Tennis‘ – denn in Zukunft soll es nur noch einen einzigen Kanal geben, auf dem man dann „sämtliche Tennismatches sehen kann“, verrät Straka, der zumindest bis 2024 Teil des ATP-Boards sein wird.