Kleine Zeitung Kaernten

Der Preis der Entlastung

Das Teuerungsp­aket hilft, kreiert aber das Narrativ, dass uns der Staat vor allem schützt. Das ist fahrlässig – wie das Abschieben der Finanzieru­ng auf nächste Generation­en.

- Christina Traar christina.traar@kleinezeit­ung.at

Beim „Geld-zurück-Paket“sei der Name Programm, hieß es seitens der Regierung vor der Präsentati­on des aktuellen Antiteueru­ngspakets. Die Politik nimmt dabei einiges an Geld in die Hand, um die Auswirkung­en von Inflation und Teuerung abzufedern.

Dass darin die Abschaffun­g der kalten Progressio­n enthalten ist, die von Expertinne­n und Experten seit Jahren gefordert und in mehreren Regierungs­abkommen versproche­n wurde, kann tatsächlic­h als großer Wurf bezeichnet werden. Es hat eine ausgewachs­ene Krise gebraucht, um der schleichen­den Steuererhö­hung ein Ende zu bereiten. Freilich wird das Geld, das dem Staat dadurch entgeht, bei der Finanzieru­ng der Hilfen ab 2023 fehlen. Die beschlosse­nen Einmalzahl­ungen werden der Bevölkerun­g wichtige Stütze beim Bestreiten steigender Ausgaben sein. Das hält nicht nur Betroffene über Wasser, sondern auch die Wirtschaft am Laufen. Denn nur wer Geld hat, kann auch welches ausgeben.

Doch das nun dritte Entlastung­spaket generiert auch das Narrativ, dass Vater Staat seine Schützling­e vor allen Krisen bewahren kann und wird. Das ist nicht nur illusorisc­h, sondern auch fahrlässig. Dass auf das Land neue Schulden und wohl auch neue Steuern zukommen, muss ebenso kommunizie­rt werden wie der Umstand, dass der Staat auf Dauer nicht einspringe­n wird können. Doch die Politik sträubt sich davor, dem Wohlstand, an den wir uns gewöhnt haben, seine herannahen­den Grenzen aufzuzeige­n. Niemand will der Überbringe­r schlechter Nachrichte­n sein. Das muss sich ändern.

28 Milliarden Euro ist es nun also schwer, das geschnürte Paket. Laut Finanzmini­ster Brunner soll sich rund die Hälfte davon über Mehreinnah­men finanziere­n. Das klingt nachvollzi­ehbar, spülen Inflation und damit auch die Mehrwertst­euer einiges an Mehreinnah­men in die Staatskass­en. Dass sich ein Drittel aus durch Hilfsleist­ungen gestützten Konsum und steigender Wirtschaft­sleistung selbst finanziere­n soll, dürfte hingegen eine eher optimistis­che Rechnung sein.

Die Finanzieru­ng der restlichen Milliarden ist hingegen vollkommen unklar. Der Minister spricht von einem gewissen Reformdruc­k. Und den wird es geben müssen. Längst überfällig­e Strukturre­formen, die vor allem den Ländern schwer zu verkaufen sind, werden sich dann nicht mehr auf die lange Bank schieben lassen. Das Geld muss auch deshalb bald gefunden werden, weil in naher Zukunft steigende Zinsen das bislang günstig aufgenomme­ne Fremdkapit­al nicht nur für Häuslbauer, sondern auch für den Staat zur nicht zu unterschät­zenden Last werden lassen. Die freizügige Geldpoliti­k der Vergangenh­eit dürfte sich dann rächen. eshalb müssen mit diesem „Mega-Paket“umfangreic­he und durchdacht­e Finanzieru­ngspläne einhergehe­n. Die Last der Rückzahlun­g darf nicht (schon wieder) späteren Generation­en umgehängt werden. Auf sie kommt auch ohne Teuerungsp­aket einiges zu. Ob der Staat dann auch ihnen helfen können wird?

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