„Rollenbilder verändern sich zu langsam“
Väter wollen heute mehr denn je in die Erziehung eingebunden sein, auch nach Trennungen.
Vatertagsausgabe: „Der kleine Pipifatz wird Rechenschaft verlangen“, 12. 6. nlässlich des Vatertages hat sich die Kleine Zeitung – aus meiner Sicht in einer ausführlichen und differenzierten Art – des sich verändernde Rollenverständnisses von Männern und Frauen angenommen. Insbesondere den Aussagen von Leibovici-Mühlberger zu dem damit verbundenen Thema von Vaterschaft und Trennung hinsichtlich Kinderrechte und Kindeswohl kann ich aus eigener, leidvoller Erfahrung nur zustimmen. In einer Situation, wo es mir darum ging, das Kontaktrecht inklusive Besuchszeiten mit der Mutter zu vereinbaren, wurde mir von zwei Mitarbeiterinnen der Jugendwohlfahrt gesagt: „Uns ist der Schutz der Mutter wichtig.“Schutz wovor, in einer Frage zum Kontaktrecht?! In dieselbe Richtung gehend argumentierte dann der zuständige Pflegschaftsrichter mit: „Die alleinerziehenden Mütter sind arm, denen muss man helfen.“Indem man die Rechte der Kinder und Väter beschneidet?
Wenn zu diesem institutionellen und persönlichen Versagen die Mutter ebenfalls noch in diesem, von Leibovici-Mühlberger so gut beschriebenen, traditionellen Rollenklischee verhaftet ist, haben Kinder und ihre Väter leider wenig bis keine Chance auf ihre Rechte.
Was stimmt mich positiv für zukünftige Väter und deren Kinder? Die sich abzeichnende und langsam – zu langsam – beginnende Veränderung der Rollenbilder bei hoffentlich allen Beteiligten privat und auf allen institutionellen Ebenen.
Willibald Erlacher, Klagenfurt
ANichts dazugelernt?
Aus eigener Erfahrung kann ich
dass Streit um die Obsorge im Kindesalter später traumatische Folgen für den betroffenen Menschen haben kann. Im Laufe meines langen Lebens – 80 Jahre – habe ich leider immer wieder feststellen müssen, dass für das Kindeswohl verantwortliche Menschen nichts dazugelernt haben. Ich vermisse einen Aufschrei sämtlicher Kinderpsychologen.
Sophie Forstner, Judenburg
„Normale“Mütter
Ich schätze Ihre gut gewählten Experten und Expertinnen zu aktuellen Themen. Trotzdem, Martina Leibovici-Mühlberger ist ein Wunderwuzzi, nahezu unerreichbar: vier Kinder, praktische Ärztin, Gynäkologin, Psychotherapeutin, Buchautorin, Gründerin. Jede Mutter mit Beruf, Haus und Garten glaubt, hier versagt zu haben. Denn auch diese „wenigen“Aufgaben sind ausreichend, um einer Frau das Gefühl zu geben, völlig ausgelastet zu sein. Unerreichbare Vorbilder tun nicht gut!
Mag. Maria Painold, Graz
Immer mehr Arme
„Landesparteitag dauert erstmals zwei Tage“, 13. 6.
„Immer an deiner Seite“wird proklamiert. Das soll bedeuten, dass die SPÖ auf der Seite jener Menschen stehe, die Unterstützung brauchen, betont der Herr Landeshauptmann. Warum gibt es dann immer mehr statt weniger Menschen, die an oder unter der Armutsgrenze in Kärnten leben müssen?
Gordon Kelz, Landskron
Radeln in der Stadt LB „Wir sind nicht reif für Amsterdamer Verhältnisse“, 9. 6.
Ich kann eine gut durchdachte Regelung für Radler*innen nur begrüßen. Zuerst sollten die Entscheidungsträger*innen allerdings selbst einmal mit dem Fahrrad durch die Stadt fahren, um zu begreifen, wo die Problematik tatsächlich liegt: Radwege, die plötzlich aufhören und wo man sich teilweise plötzlich am Gehsteig wiederfindet, Einbahnstraßen, die für Radfahrer*innen auch für den Gegensagen,
verkehr benützbar sind, aber dann im Nirgendwo enden; Radwege für beide Fahrtrichtungen auf einer Straßenseite, die auf einmal nur mehr in eine Richtung zeigen oder sich auch „heimlich“als Gehweg entpuppen; geteilte Rad- und Gehwege, die gemeinsam kaum 1,5 Meter breit sind usw.
Eine Neuregelung bedeutet noch lange keine Amsterdamer Verhältnisse. Zur Erklärung: Dort fährt man gesetzeskonform zweispurig mit dem Rad auf der Straße (!), hat als schwächere*r Verkehrsteilnehmer*in nahezu immer Recht bei Unfällen und transportiert am Fahrrad im Schnitt zwei Kleinkinder, ebenso viele Einkaufstaschen und hält dabei einen Regenschirm. Ohne dabei angehupt zu werden, wie es mir mehrmals wöchentlich passiert, während ich ohne dieses ganze Zubehör auf Klagenfurts Straßen fahre. Nein, Klagenfurt ist bei Weitem nicht Amsterdam, das kann ich als Niederländerin bezeugen!
Klagenfurt