Sperrstunde: Gastronomen müssen warten
Eine externe Firma soll ein Leitbild für Klagenfurter Märkte erarbeiten und Klarheit in Sachen Öffnungszeiten bringen.
Der Benediktinermarkt wird häufig als Herz der Stadt bezeichnet. Immer wieder ist er allerdings auch Mittelpunkt von Konflikten. Ein viel diskutiertes Thema sind die Öffnungszeiten. Derzeit dürfen die Gastrostände am Benediktinermarkt freitags und samstags bis 17 Uhr offen haben. Für viele Gastronomen ist das zu kurz. Sie wollen die Sperrstunde an Sommerwochenenden auf 21 Uhr ausdehnen. Eine Änderung der Marktordnung wäre aber nur mit Gemeinderatsbeschluss möglich. Dazu wird es in der kommenden Gemeinderatssitzung am 21. Juni wohl nicht kommen. Bürgermeister und Marktreferent Christian Scheider (Team Kärnten) hat sich dazu entschlossen, ein
Marktleitbild zur künftigen Entwicklung der Märkte in Klagenfurt erarbeiten zu lassen. Dafür werden Besucher, Fieranten und Gastronomen der einzelnen Märkte befragt. „Nicht nur am Benediktinermarkt, auch auf den Stadtteilmärkten und auf dem Christkindlmarkt soll eine Erhebung stattfinden“, sagt Scheider. „Ziel ist es herauszufinden, wohin sich die Märkte in Zukunft entwickeln sollen und ob es in anderen Stadtteilen ebenfalls Bedarf nach Märkten gibt.“In der Befragung am Benediktinermarkt werden aber auch die Öffnungszeiten eine Rolle spielen. „Das ist eine Entscheidung, in die alle involvierten Personen miteingebunden werden sollen“, sagt Büroleiter Patrick Jonke (TK).
Die Erhebung, die 10.000 Euro kostet, soll von einer ober
österreichischen Firma durchführt werden. „Sie hat schon in der Vergangenheit mehrere Märkte begleitet“, sagt Jonke. Vorgespräche haben bereits stattgefunden. Nun soll ein Fragebogen ausgearbeitet werden. In der Gemeinderatsitzung Ende Juni sollen „erste Inputs“vorgestellt werden. Ergebnisse der Befragung sollen im Herbst vorliegen.
Teatro-Chef Gert Höferer reagiert auf diese Maßnahme mit Enttäuschung. „Es handelt sich um eine Verzögerungstaktik“, sagt er. „Von einer Landeshauptstadt erwarte ich mir mehr Mut für konkrete Maßnahmen.“Der Wunsch der Gastronomen nach längeren Öffnungszeiten sei hinlänglich bekannt. „Dafür braucht man keine Erhebung durchzuführen. Warum probiert man es nicht
einfach zwei Monate lang aus?“, fragt Höferer, Brigitte Kirschner, die mit ihrer Tochter „Sylvies Kostbarkeiten“betreibt, sieht in verlängerten Öffnungszeiten hingegen keinen persönlichen Nutzen. „Der Großteil unserer Gäste geht nach 17 Uhr nicht mehr frühstücken oder Kaffee trinken“, erklärt sie. „Es gibt immer zwei Seiten.“
Neben den Öffnungszeiten bewegt derzeit auch ein neues Parkverbot die Gemüter der Fieranten. Drei Parkplätze in der 8.-Mai-Straße, also gegenüber der Markthalle, sind seit einem Monat nicht mehr für die Öffentlichkeit nutzbar. Nur noch Einsatzfahrzeuge der Polizei dürfen hier parken. Claudia Rogatschnig, die in der Markthalle die „Grabenquelleforelle“betreibt, hat direkte Sicht auf die Parkplätze. „Es wird konse
quent abgestraft. Fahrzeuge werden abgeschleppt“, berichtet sie. „Uns werden sukzessive die Parkplätze gestrichen“, kritisiert Petra Schorli von der Fleischerei Stromberger. Das sei ärgerlich für Kunden, die nur schnell etwas abholen und dafür nicht extra in die Tiefgarage fahren wollen. Die Verordnung für das neue Parkverbot wurde von der Abteilung Bauund Gewerberecht erlassen. Grundsätzlich ist dafür der Bürgermeister zuständig. Durch einen Erlass wurde der Wirkungsbereich aber auf Verkehrsreferentin Sandra Wassermann (FPÖ) übertragen. „Mit mir wurde seitens der zuständigen Abteilung keine Rücksprache gehalten“, sagt sie. „Ich werde die Angelegenheit prüfen, und wenn rechtlich möglich, aufheben lassen.“