Die besten Sportler in einer Stadt „Es sind Österreichs Olympische Spiele“
Zum zweiten Mal finden in Graz die Sport Austria Finals statt. Ein Überblick, wer und was in Graz am verlängerten Wochenende bestaunt werden kann – großteils bei freiem Eintritt. Sport-Austria-Präsident Hans Niessl über die Finals in Graz und die Sportnat
Herr Präsident, in Graz stehen die zweiten Sport Austria Finals der Geschichte an – was wird sich ändern?
HANS NIESSL: Im Vorjahr waren die Sport Austria Finals der Restart des Sports nach dem Lockdown. Diesmal soll es das Durchstarten des Sports werden, 6000 Athletinnen und Athleten sind dabei – und vor allem Zuschauer. Die braucht der Sport, um Emotionen zu erzeugen.
Auch wenn die zweite Ausgabe erst heute beginnt – wie sieht es denn mit der Zukunft aus?
Graz hat eine gute Infrastruktur, wir dürfen 23 unterschiedliche Sportstätten benützen. Wir sind in Gesprächen mit dem einen oder anderen Bundesland für die Zukunft. Aber warten wir zunächst die Finals in Graz ab und freuen uns auf die vielen Höhepunkte, wie das Rollenrodeln vom Schlossberg.
Was macht die Finals aus?
Wir als Sport Austria stehen zur Vielfalt des österreichischen Sports und unternehmen alles, damit diese erhalten bleibt. Daher haben wir auch Sportarten, die nicht so im Mittelpunkt stehen, kein ‘Mainstream’ sind. Es geht darum, dass sie erhalten bleiben oder gar wiederbelebt werden – eben durchstarten.
Das ist das Wesentliche an den Finals, die die größte Sportveranstaltung 2022 in Österreich sind, gemessen an der Teilnehmeranzahl. Es sind Österreichs Olympische Spiele.
Was erhoffen Sie sich?
Der Sport hat in der Pandemie 500.000 Mitglieder verloren, an die 140.000 wurden schon wieder zurückgewonnen. Aber wir hoffen, dass die Finals und die Chance, zuzuschauen oder gar selbst mitzumachen, noch mehr zurück- oder überhaupt in den Sport bringt. Unser großes Ziel ist, dass aus dem Sportland Österreich eine Sportnation wird.
Zuletzt gab es von einigen Verbänden Kritik an den Modalitäten der Sportförderung. Wie sehen Sie die Situation?
Dazu muss man sagen: Wir haben in der Pandemie sehr gut mit der Regierung zusammengearbeitet, bisher wurden aus verschiedenen Töpfen rund 220 Millionen Euro lukriert, um das Überleben der Vereine zu ermöglichen. Richtig ist, dass die Sportförderung evaluiert werden muss, es gab keine Anpassung seit zehn Jahren. Da ist durch die Inflation dem Sport fast eine Jahresförderung entgangen. Aber es gibt positive Signale, aus dem Finanzministerium hieß es zuletzt völlig zu
Recht: Mehr Geld für den Sport bedeutet mehr Wert für die Gesellschaft.
Und die Kritik an der leistungsorientierten Förderung?
Kritik muss man immer ernst nehmen. Damit, dass Sport nach Leistungsprinzip gefördert wird, wie es 2017 im Sportfördergesetz festgeschrieben steht, kann der Sport kein Problem haben. Aber der Topf ist eben limitiert – manche bekamen deshalb weniger, weil andere so erfolgreich waren – zu Unrecht. Der kleine Fehler: Es gibt keine Deckelung nach unten – für die Vielfalt des Sports muss es eine Mindestförderung geben.