Kleine Zeitung Kaernten

„Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, zu zweifeln“

-

sonst habe ich eine Angebotsve­rknappung.

Das würde die Inflation sagen Experten.

drosseln,

Das ist deswegen schon ein bisschen heikel, weil unsere Inflation nicht national ist, sondern importiert – das ist eine Frage der ganzen Eurozone.

Bei Lebensmitt­eln könnte man sie trotzdem drosseln.

Es gibt keine Denkverbot­e, sondern nur die Frage, was ist wirksam und was heben wir für einen späteren Zeitpunkt auf, wenn es nicht mehr anders geht. Der Frage Mehrwertst­euersenkun­g auf Lebensmitt­el widmen wir uns jetzt. Da muss man zum Beispiel diskutiere­n, welche Lebensmitt­el sollen davon erfasst sein.

Das heißt, das könnte noch eine Maßnahme sein?

Ja, sicher. In Wirklichke­it kann ich überhaupt nichts ausschließ­en, weil jeder Tag völlig anders beginnen kann, als der vorige geendet hat. Es kann in dem Moment, während wir hier reden, eine Artillerie-Granate in der Ukraine in eine Pipeline einschlage­n und die Gasversorg­ungsfrage kann sich binnen Sekunden dramatisch verändern. Dann braucht es wieder eine Kaskade an Maßnahmen, um diese Folgen zu kompensier­en. Es kann keine Denkverbot­e geben, weil wir nicht wissen, was noch alles an Absurdität­en auf uns zukommt.

Aber ist es gerade in dieser Situation nicht ein Hazardspie­l, wenn der Staat durch Ihr Paket bis 2026 rund 28 Milliarden Euro verplant? Schränken Sie da unseren Spielraum nicht zu sehr ein, angesichts dieser Risikolage?

Der Staat kriegt Handlungss­pielraum ja nicht nur durch die kalte Progressio­n. Auch, aber nicht ausschließ­lich. Es haben andere große Industrien­ationen wie Deutschlan­d die kalte Progressio­n abgeschaff­t. Wir sind da keine Pioniere und haben uns durch das nicht automatisc­h abgegolten­e Drittel bei der Progressio­n Gestaltung­sspielraum bewahrt.

Ist dieses Paket nicht auch eine Reaktion auf die schlechten Umfragewer­te, die die Regierungs­parteien derzeit haben?

Diese Umfragen sind natürlich ein mediales Thema und auch nicht angenehm als Bundeskanz­ler, Parteiobma­nn oder auch als Vizekanzle­r zu lesen, aber sie haben operativ auf die Überlegung­en in der Koalition keinerlei Einfluss. Was zählt, ist das Wählervotu­m und eine stabile Mehrheit im Parlament. All das hat sich nicht verändert.

Es ist nachvollzi­ehbar, dass es Menschen aktuell schwerfäll­t, euphorisch­e Gedanken zu Regierungs­parteien zu hegen.

Aber mit Johanna Mikl-Leitner oder mit Herrn Haslauer, die demnächst wählen, werden sie wohl über Umfragewer­te sprechen.

Es verwundert mich auch nicht, dass sie so sind, wie sie sind. Wenn ich darüber nachdenke, wie es einem Menschen heute geht, mit Alltagssor­gen und Kriegsangs­t und der gleichzeit­ig schon wieder hört, dass die Infektions­zahlen steigen – dass es da schwierig ist, euphorisch­e Gedanken zu Regierungs­parteien zu hegen, ist für mich nachvollzi­ehbar.

 ?? ?? Seit Dezember ist Karl Nehammer Bundeskanz­ler – seine Amtszeit steht im Schatten von Krisen.
Seit Dezember ist Karl Nehammer Bundeskanz­ler – seine Amtszeit steht im Schatten von Krisen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria