Neues Gemeindezentrum in Köttmannsdorf liegt auf Eis
Bürgermeister nennt Preisentwicklungen in der Baubranche als Grund und schimpft auf Industrie. Wirtschaftskammer erklärt.
Was das Großkapital und die Industrie zurzeit aufführen, ist eine bodenlose Frechheit“. Harte Worte, die Josef Liendl (ÖVP), Bürgermeister von Köttmannsdorf, an die Baubranche richtet. Preiserhöhungen zwingen ihn förmlich, den Bau eines neuen Gemeindezentrums auf Eis zu legen.
Die Kosten für das Gemeindezentrum wurden mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt, doch das bezweifelt Liendl mittlerweile schwer: „Die Baukosten gehen um 20 bis 30 Prozent in die Höhe. Als öffentlicher Bauträger wäre es unverantwortlich, beim geplanten Baustart im Herbst zu bleiben.“Der Bürgermeister schätzt das Projektbudget im Herbst auf über drei Millionen Euro und kritisiert, dass es keine Preisgarantie für die einjährige Bauzeit des Projekts gäbe.
Laut Statistik Austria beträgt die Baukostenveränderung in Baugewerbe und -industrie binnen eines Jahres über 24,6 Prozent. „Betrachtet man Baustoffe getrennt und nicht als gesamten Warenkorb, ergibt sich zum Beispiel für Baustahl eine Preiserhöhung um bis zu 80 Prozent“, erklärt Barbara Quendler von der Wirtschaftskammer Kärnten. Ihr zufolge werden sich die Preise aber auch wieder erholen, denn „viele werden sich die Preise schlichtweg nicht mehr leisten können.“Eine reduzierte Nachfrage bedeute auch eine Beruhigung des Marktes. Zusätzlich führt Quendler Lieferengpässe etwa aufgrund fehlender Lkw-Fahrer sowie ein Rekordtief bei Arbeitslosen in der Baubranche (Facharbeitermangel) als Gründe für die Preisentwicklung an.
Zwar soll die Planung des Projekts „Gemeindezentrum neu“noch dieses Jahr fertiggestellt werden, „ausgeschrieben soll erst Anfang nächsten Jahres werden. Ich bin mir sicher, dass sich der Markt bis dahin wieder etwas beruhigt hat“, meint Liendl.