Kleine Zeitung Kaernten

Almresort: Trotz Kritik wird gebaut

Naturschut­zbeirat hat Beschwerde gegen Ablehnung des UVP-Verfahrens für Chaletdorf von Riedergart­en am Nassfeld eingelegt. Es darf aber weiter gebaut werden.

- Von Astrid Jäger

Erst 2015 wurde das von der Klagenfurt­er Immobilien­entwicklun­gsfirma Riedergart­en errichtete „Alm Resort Nassfeld“direkt an der Skipiste eröffnet. Und das zweite – das Almresort Nassfeld Sonnenalpe mit mehreren drei- bis fünfgescho­ßigen Gebäuden ist bereits in Bau. Mehr als 80 Millionen Euro investiert Riedergart­en-Chef Herbert Waldner gemeinsam mit Partner Windhager Real Estate.

Das Projekt hat unter Touristike­rn vor Ort von Anfang an für Kritik gesorgt, unter anderem, weil nicht ganz klar ist, wo die Gäste verköstigt werden sollen, da im Chaletdorf kein Gastronomi­ebereich vorgesehen ist. Und es hat auch den Kärntner

Naturschut­zbeirat auf den Plan gerufen, der im September 2021 den Antrag auf Feststellu­ng der UVP-Pflicht gestellt hat. Das Land Kärnten als zuständige Behörde, vertreten durch die Abteilung sieben, hat allerdings mit Bescheid vom 19. April 2022 erklärt, dass für das Vorhaben Almresort Nassfeld Sonnenalpe keine Verpflicht­ung zur Durchführu­ng einer UVP besteht.

Gegen diesen Bescheid hat der Kärntner Naturschut­zbeirat als Umweltanwa­lt Beschwerde beim Bundesverw­altungsger­icht eingelegt. Auch, weil „der Schwellenw­ert von 500 Betten überschrit­ten wird“. Und bei mehr als 500 Betten ist ein UVP-Verfahren zwingend. Laut Waldner sind es 489. Erich Auer vom Naturschut­zbeirat sagt, „55 als Schlafgele­genheit nutzbare

Sofas wurden nicht eingerechn­et“. „Vergessen wurde auch auf das Hotel“, die zentrale Komponente des zur Widmung eingereich­ten Vorhabens, so Auer. Der Naturschut­zbeirat habe daher die baurechtli­che Aufsichtsb­ehörde des Landes aufgeforde­rt, den Bescheid „wegen der offenkundi­gen Widmungswi­drigkeit aufzuheben“. Außerdem habe sich herausgest­ellt, so Auer weiter, dass „für die massiven Anschüttun­gen“zur Errichtung des Parkplatze­s „keine naturschut­zrechtlich­e Bewilligun­g erteilt“worden sei. Man habe daher die zuständige BH Hermagor aufgeforde­rt, die Arbeiten behördlich einzustell­en.

Was sagen Behörden und Bauträger zu den Vorwürfen? Und

passiert jetzt? Gleich vorweg: nicht viel. Bezüglich des Parkplatze­s wird bei der BH Hermagor bestätigt, dass der Errichter bei der Umsetzung „darüber hinaus gegrast“habe, und „Bautätigke­iten vorgenomme­n werden, die durch die Bewilligun­g nicht gedeckt sind“. Das Widmungsve­rfahren sei anhängig. Waldner sieht das anders. Was jetzt an Ablagerung­en zu sehen sei, sei Aushub. Es werde „alles wieder hergestell­t“. Eine Nachfrage bei Albert Kreiner, dem Leiter der Abteilung sieben des Landes Kärnten, ergibt in Bezug auf das Almdorf, dass die BH Hermagor die „Widmungsko­nformität geprüft“habe. Im Widmungsve­rfahren gehe es um eine flächenbez­ogene Feststellu­ng, nicht um eine projektbez­ogene – also die Frage, ob die Fläche für diese Art der gewerblich­en Nutzung geeignet sei. Und das sei der Fall. Projektträ­ger würden im Widmungsve­rfahren oft nicht genau wissen, wie ein Projekt in der Umsetzung konkret aussehen werde. Der projektbez­ogene Teil werde im Bauverfahr­en abgehandel­t. Kreiner räumt aber ein, dass im Zuge der Widmungsve­rfahren oft ein Projekt vorgestell­t, dann aber abgeändert werde. Und wenn ein Vorhaben anders als von der Baubehörde bewilligt – in dem Fall von der BH Hermagor – umgesetzt werde, dann seien „im Anlassfall Schritte zu setzen“, heißt es von der BH.

Aber welche Schritte genau? Fakt ist: Die Baubewilli­gung wurde erteilt, es wird bereits gebaut. Aufgrund der Bewas schwerde des Naturschut­zbeirates wird jetzt noch einmal geprüft. Für Riedergart­en hat das aber keinerlei Auswirkung­en. Die Einstellun­g eines mitten in der Fertigstel­lung befindlich­en Bauvorhabe­ns ist mehr als unwahrsche­inlich. Im Herbst soll laut Waldner schon eröffnet werden, für Weihnachte­n sei man bereits ausgebucht. Und es gebe einen Vertrag mit der Gemeinde Hermagor, wonach Riedergart­en sich verpflicht­et habe, „20 Jahre lang keines der Appartemen­ts zu verkaufen“. Und danach? Danach sind all jene, die jetzt Genehmigun­gen erteilt und Verträge abgeschlos­sen haben, wahrschein­lich nicht mehr im Amt, und damit auch nicht mehr für mögliche kalte Betten im Jahr 2042 zuständig.

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KK Raphael Moudry, Vertriebsl­eiter Filialen, und Unternehme­nssprecher Robert Hofer
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SALCHER (2) Das „Almresort Nassfeld Sonnenalpe“soll schon im Herbst eröffnet werden

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