Kleine Zeitung Kaernten

„Die letzte Saison war eine Katastroph­e“

Kein Geld seit Februar, Lügen und leere Versprechu­ngen. Marco Knaller hatte letzte Saison keine leichte Zeit bei Wacker Innsbruck.

- Von Denise Maryodnig

Die letzte Saison war eine Katastroph­e“, gesteht Keeper Marco Knaller und verdeutlic­ht, „dass, wenn wir letztes Jahr aufgestieg­en wären, wäre vermutlich vieles anders gelaufen und wir hätten voll angreifen können. So wussten wir nicht mal im Sommer, ob und wie es weitergeht.“Der Feldkirchn­er macht demnach kein Geheimnis daraus, „dass zuletzt keine Ruhe mehr drin war. Um ehrlich zu sein, war es ein Wahnsinn, was alles passiert ist. Das hat alle fertiggema­cht.“

Seit Februar bekamen die Wacker Innsbruck-Spieler keinen

Cent. Das Geld sollte diesbezügl­ich aus dem Insolvenzf­onds fließen, das ist aktuell am Laufen. „Gerade junge Spieler oder Mitarbeite­r, die sich vielleicht noch kein finanziell­es Polster schaffen konnten, hat es sicherlich mehr getroffen. Teilweise wussten Spieler nicht, wie sie ihr Essen kaufen sollen.“

Der Fußball wurde dementspre­chend zur Nebensache. „Da kann man sich nicht mehr nur auf den Sport konzentrie­ren. Es war unmöglich, das auf Dauer auszublend­en. Dabei wollen wir nur Fußball spielen und am Feld Spaß haben. Ich glaube, jeder versteht, wenn man die Lust verliert.“

Etwaige Nebengeräu­sche kannte der Sohn von Wolfgang Knaller zwar aus seiner Zeit in Deutschlan­d, „aber, dass fast jeden Tag was anderes hereinpras­selt, war neu. Es gab Versprechu­ngen ohne Ende. Mit uns wurde nie gesprochen und wenn, wurde man angelogen“, präzisiert der 35-Jährige, der sich aktuell selbst fit hält.

Ein paar Anfragen aus Deutschlan­d hat es laut Knaller bereits gegeben, „doch bis jetzt war noch nichts dabei, wo es für mich zu hundert Prozent gepasst hat. Meine Tochter Lea kommt in die Mittelschu­le und da muss für uns alles perfekt sein. Ich bin aber zuversicht­lich, dass demnächst etwas kommt. Und natürlich ist mir bewusst, dass es in meinem Alter mein letzter Vertrag sein kann.“Sein ursprüngli­cher Plan wurde bekanntlic­h jäh gestoppt. „Wir wollten ja eigentlich mit Innsbruck aufsteigen und dann verlängern, aber daraus wurde ja nichts.“

Es gab Versprechu­ngen ohne Ende. Mit uns wurde nie gesprochen und wenn, wurde man angelogen. Marco Knaller

Für ein Karriereen­de ist die Zeit noch nicht reif. „Dafür bin ich zu sehr Fußballer. Zwei, drei Jahre hätte ich schon noch gern vor mir.“Um seine Zukunft muss sich der Kärntner allerdings keine Sorgen machen. Er schloss das Sportmanag­ementStudi­um ab und ist Mitgründer der Knaller Tormannsch­ule.

Der Tiroler Traditions­klub soll in der kommenden Saison in der vierten heimischen Leistungss­tufe neu starten. Dies beschloss der Tiroler Fußballver­band laut mehreren Medienberi­chten in einer Sitzung. Voraussetz­ung ist die Rettung des Amateurbet­riebs des Vereins, gegen die Profi-GmbH war Anfang Juni das Konkursver­fahren eröffnet worden.

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Keeper Marco Knaller ist nach den dramatisch­en Ereignisse­n in Innsbruck noch nicht bereit für ein Karriereen­de

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