Airbnb und die Suche nach den schwarzen Schafen
Im Umgang mit Beherbergungsbetrieben, die als normale Wohnungen getarnt sind, setzt Innsbruck jetzt auf die Bevölkerung. Mittels Online-Formular sollen Verdachtsfälle gemeldet werden. In Österreich dürfte das jedoch kaum Nachahmer finden.
mittlerweile gesetzliche Regelungen gefunden, mit denen sie die Plattform in den Griff kriegen möchten. Doch die beste gesetzliche Lösung bringt nichts, wenn Wohnungen unter dem Radar der Verwaltung illegal vermietet werden.
Was die Steuern betrifft, konnte im Vorjahr eine bundesweite Lösung gefunden werden. Beginnend mit dem Kalenderjahr 2020 schickt Airbnb Daten der Unterkunftsgeber an das Finanzministerium. Das entlastet
die Städte. Oft, aber nicht immer: Nach Hinweisen auf mögliche Steuerhinterziehung straft etwa die Stadt Graz mehrere Unterkunftsgeber im Jahr. Was die bauliche Regulierung von touristischen Unterkünften betrifft, sind die Länder auf sich gestellt. Zum Beispiel dürfen in manchen Bundesländern in ausgewiesenen Wohnzonen gar keine Wohnungen an Touristen vermietet werden. Tirol ist eines jener Bundesländer, wofür Airbnb im Online-Hilfe-Center für Gastgeber solche lokalen Sonderregeln auflistet.
Möchten Salzburger etwa eine Wohnung auf Airbnb anbieten, müssen sie sich in der Gemeinde registrieren. Dann wird überprüft, ob es baubehördlich erlaubt ist, die betreffende Wohnung zu vermieten. Registriert sich der Gastgeber nicht, ist es dem Zufall oder Hinweisen aus der Bevölkerung zu verdanken, dass die Behörde auf sie aufmerksam wird.
Für die Stadt Salzburg könnte also Bedarf an einer ähnlichen Lösung wie in Innsbruck sein. Die zuständige Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) winkt aber ab: „Dafür braucht es kein eigenes Formular für Anzeigen. Ein solches ist nicht mehr als bloße Kosmetik und schürt letztlich die Blockwartmentalität. Wir setzen in Salzburg lieber auf systematische Überprüfung auf Grundlage der eigens geschaffenen Gesetze, um der Zweckentfremdung von Wohnraum zu begegnen.“Dafür sei mit Jahresbeginn auch das Personal aufgestockt worden. Aktuell sind 123 Verfahren anhängig.
Anders in Wien. Seit bald fünf Jahren verpflichtet die Bundeshauptstadt Online-Plattformen wie Airbnb dazu, die Daten der Unterkunftsgeber dem Magistrat zu melden. Die Suche nach den schwarzen Schafen soll das auf jeden Fall enorm erleichtern.