„Die 80er, das waren unsere tollen Jahre“
Mike Krüger und die Regisseure Dieter Pröttel und Sigi Rothemund über die „Supernasen“-Filme.
Lisa-Film-Chef Karl Spiehs war bekannt dafür, dass er nach Stars aus anderen Metiers Ausschau hielt, um mit ihnen Filme zu drehen. Bei Ihnen war es auch so. MIKE KRÜGER: Karli hatte ein Gespür dafür, welche Künstler sich für das Kino eignen würden. Das beste Beispiel war Roy Black. Mich hat er zum ersten Mal 1975 angerufen, als meine LP „Mein Gott, Walther“gerade auf Platz eins der Charts gegangen war. Karli sagte: „Mike, ich habe eine super Idee, du bist ein lustiger Hausmeister in einem Mädcheninternat am Wörthersee, du hast andauernd Pech und erlebst viele verrückte Sachen mit den hübschen ,Madeln‘.“Wahrscheinlich wäre der Film damals sogar gelaufen, aber ich hatte gerade eine große Tournee. Dasselbe passierte 1980, als ich die „Nippel“-LP hatte. Aber 1982 war es so weit.
Wer kam auf die Idee, Sie und Thomas Gottschalk gemeinsam auftreten zu lassen?
KRÜGER: Nach den Erfolgen der Filme von Bud Spencer und Terence Hill hatte sich Karli wahrscheinlich gedacht, das mach’ ich mit zwei deutschen Künstlern. Für den Süden nehme ich den Gottschalk und für den Norden den Krüger.
Krüger und Gottschalk waren damals keine Schauspieler. Wie schwer war es, mit ihnen zu drehen? SIGI ROTHEMUND: Nachdem man ihnen gesagt hatte, dass sie nicht – wie als Komiker und Moderatoren gewohnt – in die Kamera schauen dürfen, sehr leicht. Denn sie machten das, was sie sonst machten: Sie waren sie selbst – komisch, schlagfertig, sympathisch. Thomas und Mike eben.
„Die Supernasen“war Ihr Kinodebüt, aber Sie waren vorher schon Moderator und Fernsehregisseur. Wie kam es zu dem Film?
DIETER PRÖTTEL: Mike und Thomas kamen eines Abends in einer Kneipe auf mich zu und fragten, ob ich Lust hätte, mit ihnen einen Film zu drehen.
Was waren die schwierigsten Momente beim Drehen?
PRÖTTEL: Ich war als Fernsehregisseur nicht gewohnt, großzügig mit dem Geld des Produzenten umzugehen.
Ihre beide „Supernasen“-Filme wurden zu einem großen Teil am Wörthersee gedreht, wie waren die Dreharbeiten in Kärnten? PRÖTTEL: Der Wörthersee war ideal für uns. Vor allem die Villa Frech mit ihrer Mama, die nicht nur für uns unsere Lieblingsspeisen gekocht hat. Ihr Gurkensalat war unvergesslich!
Wie war Kärnten als Drehort? KRÜGER: Es gibt auf der Welt wenige so schöne Drehorte. Der einzige Nachteil in Kärnten ist die gute Küche, denn wenn ich von Österreich wieder nach Hause komme, habe ich mindestens zwei Kilo mehr auf den Rippen.
In allen vier Filmen sind Sie und Gottschalk der Typ ewiger Student. Findet sich darin etwas Autobiografisches?
KRÜGER: Ich könnte mir vorstellen, dass Thomas ähnlich antworten würde. Ich glaube, wir haben dieses Ewige-Student-Sein-Feeling heute noch. Die 80er, das waren unsere tollen Jahre. Da haben wir, ohne lange darüber nachzudenken, einfach Sachen gemacht, die wir heute wahrscheinlich erst einmal auf alle vielleicht irgendwo vorhandenen Unwegsamkeiten abwägen müssten.
Warum waren alle vier Gottschalk-Krüger-Filme Erfolge? ROTHEMUND: Tja, was soll ich sagen? Die Nase des Produzenten Karl Spiehs, diese eine Kombination zur richtigen Zeit so auf die Beine zu stellen ...