„Wir müssen raus zu den Leuten“
Erster Teil des zweitägigen SPÖ-Parteitages galt Inhalten. Stargast kam nicht. Heute wird Peter Kaiser als SPÖChef wiedergewählt und der Landtagswahlkampf quasi gestartet.
Anders als gewohnt: Erstmals über zwei Tage und mit geringerer Delegiertenund Gästezahl als sonst (gesamt 450 Leute), so startete gestern in der Messehalle 5 in Klagenfurt der 36. SPÖ-Landesparteitag. Nicht nur Kevin Kühnert, der innovative SPD-Generalsekretär, der Stargast gewesen wäre, musste absagen (krankheitsbedingt). Etliche Delegierte und Gäste verbrachten offensichtlich lieber ein verlängertes Wochenende am
Meer, als beim Parteitag zu sein. Landeshauptmann Peter Kaiser, der die SPÖ seit 2010 führt, diskutierte mit Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen, über die (internationale) Bedeutung der Sozialdemokratie. Babler, kritischer Geist in den roten Reihen, der für Kühnert eingesprungen ist, mahnte nicht nur für Krisenzeiten ein: „Wir müssen besser an die Lebensrealitäten der Menschen anknüpfen, mitspüren, was gebraucht wird. Das ist uns ein bissl ab
handengekommen.“Und: „Wir machen nicht für die da draußen Politik. Wir sind Teil der Bewegung.“Kaiser zählte Erfolge in Kärnten auf und gab zu bedenken. „Wir können nur erfolgreich gestalten, wenn wir die Internationalität berücksichtigen.“Beispiel Klimawandel: Die heute bis Zehnjährigen werden in ihrem Leben bis zu vier Grad Erderwärmung erleiden. Ökonomie und Ökologie werden zukünftig, „wenn wir überleben wollen, gemeinsam gesehen werden müssen“, mahnte Kaiser. Es klang bereits ganz nach Landtagswahlkampf, als er rief: „Wir müssen raus zu den Leuten, müssen die Dinge erklären, müssen überzeugen. Wir brauchen den Gang hin zur Mehrheit. Nur gemeinsam sind wir stark.“
Der erste Teil des Parteitags galt vor allem den Debatten zu Themen wie Arbeit, Bildung, Wohnen, Pflege, Solidarität oder Partei der Zukunft. Doch mit rund 80 kurz angerissenen und zu Themenblöcken gefassten Anträgen blieb die tiefere Diskussion weitgehend aus. Die Geräuschkulisse brauchte sogar einen Ordnungsruf von Moderatorin Sonja Kato.
Heute um 9 Uhr geht es weiter: Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner kommt, Kaiser wird für drei Jahre wiedergewählt. Seine Rede wird wohl seinen Landtagswahlkampf skizzieren.