Getrennt und bei den Spielen wieder vereint
Junge Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt messen sich bis Sonntag bei den United World Games in Kärnten. Mit den Kyiv Falcons ist auch ein ukrainisches Rugby-Team vertreten.
Die kleine Abordnung mitgereister Fans jubelt: Das U14-Team des Rugby Club (RC) Kyiv Falcons aus der Ukraine hat das Gruppenspiel gegen die Mannschaft von Rugby Babice aus Tschechien mit 28:10 gewonnen. Es ist dies bereits der zweite Sieg bei den United World Games, die gestern begonnen haben und bis Sonntag stattfinden. Das erste Spiel gegen Vienna Celtic am frühen Vormittag haben die ukrainischen Burschen mit einem glatten 47:0 für sich entschieden.
Die Jugendlichen aus Kiew und Umgebung sind bei den Jugendspielen keine Neulinge. Sie sind zum vierten Mal dabei, erzählt Oleg. Nur in diesem Jahr ist, bedingt durch den Krieg in ihrer Heimat, vieles anders. Auch sie mussten die Ukraine verlassen und haben in unterschiedlichen Ländern Zuflucht gefunden. „Zuhause sind wir in unserem Team 30 Spieler“, erklärt Oleg auf Englisch. Nach Klagenfurt sind bislang 14 Buben angereist. Sieben leben derzeit in Frankreich, sieben in der Schweiz. Rugby spielen sie aber auch dort. Sie sind von Vereinen aufgenommen worden.
Am gestrigen Tag wurde die Ankunft weiterer Spieler erwartet. Jene Burschen sind in der Ukraine geblieben. „Sie mussten zwei Tage an der Grenze warten. Es gab Probleme“, erzählt Oleg (13). Gestern Vormittag waren sie aber bereits in Polen, wo sie zwei weitere Teamkollegen, die derzeit dort leben, nach Klagenfurt mitgenommen haben. Trotz aller Widrigkeiten freuen sich die Burschen, bei den Jugendspielen dabei sein zu können. „Es macht großen Spaß“, sagt ein anderer Spieler und strahlt.
Spielerinnen und Spieler aus über 25 Ländern messen sich bis Sonntag in zwölf Sportarten in und um Kla
genfurt. Mit dem Open Borders Rugby Team aus Wien ist eine besondere Mannschaft dabei. Das Team besteht aus jungen Flüchtlingen und Migranten. Sie stammen unter anderem aus Somalia, Afghanistan, Syrien und Kurdistan. „Sie fühlen sich in dem internationalen Kontext sehr wohl“, sagt Trainerin Martina Köck. Erklärtes Ziel der Teilnahme ist es, Spielpraxis zu sammeln. „Ich bin zum ersten Mal hier dabei und freue mich sehr“, sagt Abdi Aziz, der aus Somalia stammt.
Vom Rugby-Feld vor dem Klagenfurter Stadion geht es jetzt für die Spieler zum Mittagessen in die Players Town im Inneren des Stadions. Dort ist die Stimmung bestens. Für Unterhaltung ist auch gesorgt. Die Karaoke-Bühne hat es den Kindern des ASV München besonders angetan.
Ein Lied nach dem anderen wird angestimmt. 30 Personen zählt die Feldhockey-Abordnung. „Die Atmosphäre ist toll. Für die Kinder ist es eine gute Gelegenheit, international zu spielen“, sagt Betreuerin Alexandra Rois.
Auch die „Falken“aus der Ukraine sind jetzt hier. Sie freuen sich schon auf ein Wiedersehen mit ihren Teamkollegen, die sie lange nicht gesehen haben.