Klagenfurt bewegt sich Richtung Zukunft
Digitalisierungsoffensive des Magistrats soll interne Abläufe sowie Angebote für Bürger besser machen. Zahlungen und Antragstellungen sind bald von zu Hause aus möglich.
Der Weg ins Amt ist oft weit und vor allem zeitintensiv. Besonders in Zeiten der Digitalisierung wundern sich viele Klagenfurter, warum einfache und schnelle behördliche Angelegenheiten nicht von zu Hause aus erledigt werden können. Dies soll sich bald ändern. Das Klagenfurter Rathaus startet nun eine Digitalisierungsoffensive. Zum einen, um Behörden
für Bürger zu erleichtern, zum anderen, um interne Wege zu verkürzen. Als Teil der Strukturreform im Magistrat soll der Personalstand dadurch verringert und die finanziell gebeutelte Stadt entlastet werden. „Es geht um die Digitalisierung und Automatisierung der Arbeit“, sagt Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ), der gemeinsam mit Stadtrat Max Habenicht (ÖVP) den Prozess vorantreibt. Die Verwaltung soll somit in der Lage sein, „schneller, bürgerfreundlich und umweltfreundlich zu arbeiten“, versichert Liesnig. Unisono versprechen aber beide, dass es zu keinen Kündigungen kommen wird.
Es ist unumstritten, dass die Digitalisierung auf lange Sicht ein enormes Einsparungspotenzial mit sich bringt. Philipp Liesnig, Vizebürgermeister (SPÖ)
Mittels der Digitalisierung soll der interne Aktenlauf effizienter gestaltet werden. Aber auch der Bürger soll von den Prozessen profitieren. Zum Beispiel im Bürgerservice, wo in Zukunft auch E-Payment-Methoden akzeptiert werden sollen. Doch ein großes Ziel ist die Einführung eines digitalen Bürgergänge
portals. Damit sollen Bürger stets einen Überblick über offene Zahlungen, Rückstände oder Anträge haben. „Die Zahlungen kann man dann direkt online erledigen“, schwebt Liesnig vor. Habenicht erhofft sich eine baldige Lösung für eine „bedienerfreundliche“Parkapp, die zum Beispiel freie Parkplätze in der Innenstadt anzeigen soll. „Es braucht auch unbedingt Carsharing-Anbieter“, sagt der Stadtrat. Gleichzeitig sollen Straßenlaternen speziell in Seitenstraßen anhand des Lärmpegels in der Nacht von alleine heller oder dunkler leuchten.
Mit dem Prozess der Digitalisierung des Magistrats wird die interne IT-Abteilung beauftragt. Diese könnte, wie berichtet, mit der in Villach zusammengelegt werden. In trockenen Tüchern ist noch nichts, Liesnig und Habenicht stellen sich jedoch nicht gegen die Pläne. „Es ist unumgänglich, dass die Stadt eine gute IT-Abteilung hat. Man sollte aber Ressourcen nutzen, denn eine eigene Suppe zu kochen, ist zu kurz gedacht“, sagt Habenicht. Derzeit ist die Herausforderung groß, geeignetes Personal zu finden. Dass aufgrund der besseren Bezahlung in der Privatwirtschaft viele ITFachkräfte die Stadt meiden, ist dem Finanzreferenten bewusst. „Man wird an einer Besoldungsreform nicht vorbeikommen“, sagt Liesnig, der auch an Angebote und Zusatzleistungen denkt.
Wie viel die Offensive insgesamt kosten wird, ist derzeit noch unklar. „Es ist aber unumstritten, dass sie auf lange Sicht ein enormes Einsparungspotenzial mit sich bringt“, sagt der Stadtvize.
Spätestens seit dem Hacker-Angriff auf das Land ist in Teilen der Bevölkerung und der Politik die Sorge um Datenverluste gewachsen. Das Rathaus sei bemüht, alle Vorkehrungen zu treffen, um einen ähnlichen Vorfall zu verhindern. „Man tut alles, damit die Daten sicher verwaltet werden“, sagt Liesnig. Eine hundertprozentige Sicherheitsgarantie abzugeben, sei aber unmöglich.