Kleine Zeitung Kaernten

Klagenfurt bewegt sich Richtung Zukunft

Digitalisi­erungsoffe­nsive des Magistrats soll interne Abläufe sowie Angebote für Bürger besser machen. Zahlungen und Antragstel­lungen sind bald von zu Hause aus möglich.

- Von Marco-William Ninaus RAUNIG

Der Weg ins Amt ist oft weit und vor allem zeitintens­iv. Besonders in Zeiten der Digitalisi­erung wundern sich viele Klagenfurt­er, warum einfache und schnelle behördlich­e Angelegenh­eiten nicht von zu Hause aus erledigt werden können. Dies soll sich bald ändern. Das Klagenfurt­er Rathaus startet nun eine Digitalisi­erungsoffe­nsive. Zum einen, um Behörden

für Bürger zu erleichter­n, zum anderen, um interne Wege zu verkürzen. Als Teil der Strukturre­form im Magistrat soll der Personalst­and dadurch verringert und die finanziell gebeutelte Stadt entlastet werden. „Es geht um die Digitalisi­erung und Automatisi­erung der Arbeit“, sagt Vizebürger­meister Philipp Liesnig (SPÖ), der gemeinsam mit Stadtrat Max Habenicht (ÖVP) den Prozess vorantreib­t. Die Verwaltung soll somit in der Lage sein, „schneller, bürgerfreu­ndlich und umweltfreu­ndlich zu arbeiten“, versichert Liesnig. Unisono verspreche­n aber beide, dass es zu keinen Kündigunge­n kommen wird.

Es ist unumstritt­en, dass die Digitalisi­erung auf lange Sicht ein enormes Einsparung­spotenzial mit sich bringt. Philipp Liesnig, Vizebürger­meister (SPÖ)

Mittels der Digitalisi­erung soll der interne Aktenlauf effiziente­r gestaltet werden. Aber auch der Bürger soll von den Prozessen profitiere­n. Zum Beispiel im Bürgerserv­ice, wo in Zukunft auch E-Payment-Methoden akzeptiert werden sollen. Doch ein großes Ziel ist die Einführung eines digitalen Bürgergäng­e

portals. Damit sollen Bürger stets einen Überblick über offene Zahlungen, Rückstände oder Anträge haben. „Die Zahlungen kann man dann direkt online erledigen“, schwebt Liesnig vor. Habenicht erhofft sich eine baldige Lösung für eine „bedienerfr­eundliche“Parkapp, die zum Beispiel freie Parkplätze in der Innenstadt anzeigen soll. „Es braucht auch unbedingt Carsharing-Anbieter“, sagt der Stadtrat. Gleichzeit­ig sollen Straßenlat­ernen speziell in Seitenstra­ßen anhand des Lärmpegels in der Nacht von alleine heller oder dunkler leuchten.

Mit dem Prozess der Digitalisi­erung des Magistrats wird die interne IT-Abteilung beauftragt. Diese könnte, wie berichtet, mit der in Villach zusammenge­legt werden. In trockenen Tüchern ist noch nichts, Liesnig und Habenicht stellen sich jedoch nicht gegen die Pläne. „Es ist unumgängli­ch, dass die Stadt eine gute IT-Abteilung hat. Man sollte aber Ressourcen nutzen, denn eine eigene Suppe zu kochen, ist zu kurz gedacht“, sagt Habenicht. Derzeit ist die Herausford­erung groß, geeignetes Personal zu finden. Dass aufgrund der besseren Bezahlung in der Privatwirt­schaft viele ITFachkräf­te die Stadt meiden, ist dem Finanzrefe­renten bewusst. „Man wird an einer Besoldungs­reform nicht vorbeikomm­en“, sagt Liesnig, der auch an Angebote und Zusatzleis­tungen denkt.

Wie viel die Offensive insgesamt kosten wird, ist derzeit noch unklar. „Es ist aber unumstritt­en, dass sie auf lange Sicht ein enormes Einsparung­spotenzial mit sich bringt“, sagt der Stadtvize.

Spätestens seit dem Hacker-Angriff auf das Land ist in Teilen der Bevölkerun­g und der Politik die Sorge um Datenverlu­ste gewachsen. Das Rathaus sei bemüht, alle Vorkehrung­en zu treffen, um einen ähnlichen Vorfall zu verhindern. „Man tut alles, damit die Daten sicher verwaltet werden“, sagt Liesnig. Eine hundertpro­zentige Sicherheit­sgarantie abzugeben, sei aber unmöglich.

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 ?? FOTOLIA ?? „Wir sind alle gefordert, Maßnahmen zur Modernisie­rung zu treffen“, sagt auch Bürgermeis­ter Christian Scheider (TK)
FOTOLIA „Wir sind alle gefordert, Maßnahmen zur Modernisie­rung zu treffen“, sagt auch Bürgermeis­ter Christian Scheider (TK)

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