Kleine Zeitung Kaernten

Die FPÖ wittert den nächsten Finanzskan­dal

Nach Geldschwun­d im Spezialfon­ds und wegen des Hallenbad-Darlehens schrillen bei den Freiheitli­chen die Alarmglock­en.

- Von Marco-William Ninaus und Julia Braunecker

Von einem „grob fahrlässig­en Umgang mit Steuergeld“spricht die Klagenfurt­er FPÖ, wenn es um den Klagenfurt Spezialfon­ds geht. In diesem liegen derzeit 134 Millionen Euro. Davon waren aber wegen der Entwicklun­g der Marktsitua­tion im April rund drei Millionen Euro weg, kritisiert Stadtparte­iobmann Gernot Darmann (FPÖ). Er wittert rechtswidr­ige Spekulatio­nen – auch aufgrund der Tatsache, dass sich in diesem Fonds das 50-MillionenE­uro-Darlehen für das neue Hallenbad befindet. Die Aufnahme des Darlehens war ursprüngli­ch per Gemeindera­tsbeschlus­s für das Vitalbad vorgesehen. Dieses wurde im letzten Dezember be

50 Millionen Euro wurden ohne Beschluss abgerufen und werden jetzt verspekuli­ert. Der Stadtkassa-Skandal ist eine Kleinigkei­t dagegen. Andreas Skorianz (FPÖ)

graben. Das Geld war da aber bereits aufgenomme­n und im Fonds geparkt – laut FPÖ ohne Gemeindera­tsbeschlus­s. „Nach dem Spekulatio­nsgesetz sind solche Machenscha­ften ausgeschlo­ssen“, sagt Kontrollau­sschussobm­ann Andreas Skorianz (FPÖ), und ergänzt: „50 Millionen Euro wurden ohne Beschluss abgerufen und werden verspekuli­ert.“

Anders sieht das Finanzrefe­rent Vizebürger­meister Philipp Liesnig (SPÖ). Der Fonds verzeichne­t seit Gründung im Jahr 2006 ein Plus von 14 Prozent. Zudem handelt es sich laut Stadt beim Minus nur um einen „Buchwertve­rlust, der wieder ausgeglich­en werden kann.“Und überhaupt: Ob Vitalbad oder Karawanken­bad: „Inhaltlich war jedem klar, dass mit dem Geld ein neues Hallenbad realisiere­n möchte“, sagt Liesnig. Historisch günstige Konditione­n führten zur Kredit-Aufnahme im letzten Jahr. Das Geld auf der Bank zu lassen, wäre finanziell unklug, meint Liesnig. Rechtlich sei aus seiner Sicht alles sauber.

Doch laut Spekulatio­nsverbotsg­esetz ist die Risikomini­mierung wichtiger als die Kostenopti­mierung. Zudem wurde das Darlehen für das Bad noch nicht verwendet. Deshalb fordert die FPÖ die Schuldigen (ohne Namen zu nennen) zur Selbstanze­ige auf. „Das ist lächerlich“, kontert Bürgermeis­ter Christian Scheider (TK). Auch nach einer möglichen Prüfung des Landesrech­nungshofes befürchtet Liesnig keine – wie von Skorianz prophezeit­en – rechtliche­n Konsequenz­en.

2006 wurde der Spezialfon­ds gegründet. Zwölf Jahre später trat das Spekulatio­nsverbotsg­esetz in Kraft. Um Verluste zu vermeiden, wurde der Stadt vom Land eine Ausnahmere­gelung bis Ende 2022 gewährt.

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PRIVAT/KK, WEICHSELBR­AUN Dejan und Gordana Krstic, Inhaber D’Pizza
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STEINTHALE­R Die FPÖ sieht einen Finanzskan­dal im Rathaus

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