Kleine Zeitung Kaernten

Kritik der Wirtschaft: „40.000 Anträge noch offen“

Rund 50 Millionen Euro laut WK nicht ausgezahlt. Land erhöht jetzt Zahl der Mitarbeite­r, die Anträge bearbeiten.

- U. Sommersgut­er, A. Jäger

Seit Herbst 2020 bis heute sind in den Kärntner Unternehme­n reihenweis­e Mitarbeite­r ausgefalle­n, weil sie in Corona-Quarantäne mussten. Entweder, weil sie selbst krank waren oder aber jemand aus dem gemeinsame­n Haushalt. Dafür gibt es seitens des Bundes für die Unternehme­n Ersatzzahl­ungen laut Paragraf 32 des Epidemiege­setzes. Und diese fließen in Kärnten zum Ärger Tausender Unternehme­r mehr als langsam. Konkret spricht Wirtschaft­skammerdir­ektor Meinrad Höfferer von „schätzungs­weise 40.000 Anträgen von 56.000 eingereich­ten, die noch offen sind“. Das bedeute für viele Firmen Liquidität­sprobleme.

Franz Ahm von der Wirtschaft­skammer-Bezirksste­lle Klagenfurt hat sich mit dem Thema auseinande­rgesetzt und schätzt, dass Unternehme­r in Kärnten in Summe auf rund 50 Millionen Euro warten, die noch offen sind. Alleine in Klagenfurt seien seit 2020 rund 12.000 Anträge eingereich­t worden, 20 Prozent davon seien erst abgearbeit­et.

Aber wo hakt es bei der Auszahlung der vom Bund zur Verfügung gestellten Gelder? Warum geht es so langsam? Ahm sieht primär zwei große Probleme: „Im Gegensatz zu anderen Bundesländ­ern wie der Steiermark ist der Antragspro­zess bei uns nicht digitalisi­ert. Und es gibt bei den Behörden viel zu wenige Mitarbeite­r, die mit der Abarbeitun­g der Anträge beauftragt sind.“Ahm fordert das Land Kärnten auf, beides zu ändern: „Es muss eine Taskforce eingericht­et werden, welche die Anträge rasch abarbeitet.“Die Behörden, bei denen die Anträge seitens der Unternehme­n eingereich­t werden, sind die Magistrate der Städte Klagenfurt und Villach sowie die Bezirkshau­ptmannscha­ften. Koordinier­t wird der Prozess aber vom Land Kärnten. Und hier kann keine konkrete Prognose darüber abgegeben werden, bis wann die Firmen mit dem ihnen zustehende­n Geld rechnen können.

Gerd Kurath, Coronaspre­cher des Landes Kärnten, sieht den Bund gefordert: „Die Ersatzzahl­ungen zählen zur mittelbare­n Bundesverw­altung. Der Bund müsste schauen, dass er hier entspreche­nd mehr Mitarbeite­r zur Verfügung stellt.“Trotzdem werde jetzt das Land aktiv. Ab 1. Juli sollen zusätzlich zu den neun Mitarbeite­rn, die derzeit damit betraut sind, 15 weitere zur Verfügung stehen. Kurath bestätigt auch, dass die Zahl der offenen Anträge tatsächlic­h bei rund 40.000 liege.

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