Kleine Zeitung Kaernten

„Sie geben unser Geld aus, als gäbe es kein Morgen“

Neben den Teuerungen sorgt auch das Entlastung­spaket der Regierung für Gesprächss­toff. Eine Leserin hält es für wenig nachhaltig im Hinblick auf unsere Nachkommen. Ein Leser hätte lieber fix gesenkte Preise auf Lebensmitt­el.

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Interview „Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, zu zweifeln“, Außensicht „Hol dir, was dir zusteht!“, 16. 6.

Ein ziemlich ratloser Bundeskanz­ler erklärt uns, dass wir in einer Welt voll böser Überraschu­ngen leben und es kaum Möglichkei­ten gibt, selektiv den wirklich Bedürftige­n zu helfen. In der Außensicht erklärt ausgerechn­et Franz Schellhorn von der Agenda Austria, mit dem ich noch nie einer Meinung war, dass die Gießkannen­politik weder fair noch nachhaltig ist. Ganz meine Meinung!

Was passiert, wenn man Unterstütz­ungen selektiv ausschütte­t? Man müsste womöglich den Datenschut­z dehnen. Die DSGVO, die für jedes kleinste Unternehme­n gilt, von der sich aber Einrichtun­gen im öffentlich­en Interesse, wie etwa Landesregi­erungen, ohnehin freigespie­lt haben. Wie wäre sonst auch ein Datenklau, wie kürzlich passiert, möglich?

Für mich sieht das nach einer großen Verschleie­rungsblase aus. Die, die das Sagen haben, haben keine Ahnung von den Gesetzen, die sie beschließe­n, und kennen daher auch zu wenige Möglichkei­ten in der digitalen Welt. Dafür geben sie unser Geld und das unserer Kinder und Enkel aus, als gäbe es kein Morgen. Wenn man die Geschichte betrachtet, gab es ähnliche Situatione­n immer wieder. Das Ergebnis ist eine instabile Gesellscha­ft und Krieg. Haben es „die da oben“bereits aufgegeben, das noch zu ändern und rechnen schon mit dem Schlimmste­n? Ihr Handeln zeigt in diese Richtung. Selbst dann halte ich es mit Bachmann: Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar! Sei es diejenige, dass der Staat nicht für jeden alles richten kann oder auch diejenige, dass wir ratlos und verzweifel­t sind und schon aufgegeben haben.

Ing. Mag. Michaela Kohlbacher­Schneider, Klagenfurt

„Geld-zurück-Paket“

Laut Vertretern der Koalitions­parteien soll es ein breites und umfangreic­hes Paket werden, das sowohl kurzfristi­ge Sofortmaßn­ahmen für alle und für besonders von der Teuerung betroffene Gruppen, aber auch nachhaltig wirksame Reformen zur Entlastung umfasst. Ziel der Regierung ist es, so der Bevölkerun­g das Geld, das die Teuerung und die Inflation auffrisst, „zurückzuge­ben“.

Ich will kein „Paket“, ich will dauerhaft gesenkte Preise für die Lebensmitt­el des täglichen Bedarfs! Mit dem „Paket“verdienen wieder die Großkonzer­ne und die werden die Preise nicht dauerhaft fixieren.

Franz Schramböck, Linz

Wir alle sind der Staat

Immer wieder, wenn es um Steuern geht, wird das Bild eines Finanzmini­sters in den Raum gestellt, der sich „die Taschen füllt“. Abgesehen davon, dass jetzt zum Beispiel „aus dem Sack des Finanzmini­sters“ recht beträchtli­che Teuerungsa­bgeltungen an die Steuerzahl­er (zurück-)fließen, sollten wir nicht vergessen, dass die vielfältig­en Aufgaben, die der Staat zu erfüllen hat, nur durch unsere Steuerzahl­ungen ermöglicht werden. Wir füttern also nicht den Finanzmini­ster, sondern finanziere­n ein funktionsf­ähiges Staatssyst­em, das uns allen letztlich wieder zugutekomm­t. Der Finanzmini­ster, oder sein Ministeriu­m, ist ja letztlich nur die Stelle, die das einsammelt und dann wieder entspreche­nd einsetzt.

Die Staatsmasc­hinerie sammelt also, um im Sinne der Allgemeinh­eit zu verteilen, und so wird der Staat finanziert – der wir alle sind! Das sollten wir nicht vergessen. Und wann, wenn nicht jetzt, sollten wir dankbar sein, dass wir in einer Demokratie leben dürfen und nicht von einem größenwahn­sinnigen Diktator abhängig sind, der mit unseren Steuergeld­ern Krieg führt?!

Günter Braun, Wien

Indexierun­g

Zuerst Ausländerd­iskriminie­rung, dann Indexierun­g und so geht es dann weiter! Jetzt ist hoffentlic­h Schluss damit! Viele, möglicherw­eise wahlentsch­eidende österreich­ische Staatsbürg­er haben Ressentime­nts gegenüber ausländisc­hen Saison- und Wanderarbe­itern. Dabei müssen wir alle froh darüber sein, dass Ausländer mit ihrer Arbeitslei­stung Österreich nach vorne bringen, die Altenbetre­uung, die Hotellerie und als Erntehelfe­r die Lebensmitt­elversorgu­ng in unserem Land nicht zusammenbr­echen lassen. Seit dem Anti-Ausländer-Volksbegeh­ren der FPÖ, also seit 1993, wird – mehr oder weniger offensicht­lich – mit dem Neid und der Ablehnung gegenüber Ausländern gespielt. Die Indexierun­g, die in Wahrheit eine Gemeinheit und eine Lohnkürzun­g war, war von Anfang an ein politische­r Schuss ins Knie aller Steuerzahl­er. Wir bezahlen nun wahrschein­lich 300 Millionen Euro für diesen politische­n Pfusch! Kurz und Strache – gut weg!

Egon Hofer, Maria Saal

Schnitzel und Treibstoff

Nehmen wir an, der Preis für ein Wiener Schnitzel in der Gaststätte würde sich an der Entwicklun­g der Fleischbör­se in Chicago orientiere­n. Wenn nun irgendwo die Schweinepe­st ausbricht, dann kostet unser Schnitzel am selben Abend nicht mehr 10, sondern 25 Euro, um sich später, einige Tage nach dem Schock, auf 16 bis 17 Euro einzupende­ln. Ist das Marktwirts­chaft? Das geschieht aber täglich an unseren Tankstelle­n. Eine Börse gestaltet ihre Preise für Wertpapier­e oder Waren aufgrund subjektive­r Einschätzu­ngen und spekulativ­er Überlegung­en über komplexe ökonomisch­e Zusammenhä­nge.

Die Preiskalku­lation für Detailverk­äufe sollte in erster Linie den eigenen Einkaufspr­eis des Händlers, die Kosten der

Verarbeitu­ng und des Vertriebes und einen angemessen­en Gewinn berücksich­tigen. Der Energiemar­kt hat weltweit die elementars­ten Grundlagen der Marktwirts­chaft längst verlassen und sich zu einem Kartell der Produzente­n und Händler entwickelt und dies zum Nachteil der Konsumente­n. Die Abschöpfun­g der Gewinne ist zu wenig. Eine nationale und europaweit­e behördlich­e Überwachun­g der Preisentwi­cklung wäre wohl der bessere Weg. Die österreich­ische „Paritätisc­he Kommission“der vergangene­n Jahrzehnte wäre dafür ein gutes Beispiel.

Dr. Beppino Maieron, Klagenfurt

Gürtel enger schnallen

Man sollte doch auch endlich darüber schreiben, dass der größte Teil von großen Autos, Pools, sogar Urlaubsrei­sen in letzten Jahren auf Kredit gekauft wurde. Jetzt, wo alles teurer wird und die Raten schwerer zu tragen sind, soll der Staat einspringe­n. Es muss halt ein jeder den Gürtel enger schnallen und nicht glauben, der Staat wäre für alles zuständig. Michael Hortig, Mooskirche­n

Spritpreis­e senken?

Ich verstehe die Diskussion über eine Preissenku­ng der Spritpreis­e nicht. Noch nie, auch vor der Pandemie, war so viel Autoverkeh­r wie jetzt. Die meisten Fahrzeuge sind nur mit einer Person, speziell zwischen neun und 16 Uhr, besetzt. Verkehrsre­geln (telefonier­en ohne Freisprech­einrichtun­g) interessie­ren die meisten Fahrzeugle­nker nicht. Und nirgends wird kontrollie­rt. Öffentlich­e Verkehrsmi­ttel sind fast immer nur wenig besetzt, da nur mit dem

Pkw gefahren wird. Am derzeitige­n Benzinprei­s kann es sicher nicht liegen. Pendler werden ja eh schon unterstütz­t. Werner Godschachn­er,

Gratwein/Straßengel

Ankündigun­gspolitik Außensicht „Wir würden es ja gerne glauben“, 14. 6.

Ich möchte Gunther Spath meine allerhöchs­te Anerkennun­g und Wertschätz­ung ausspreche­n. Selten zuvor hat jemand mit so wenigen geschliffe­nen Worten das politische Chaos und die Wirrnisse rund um das Heer skizziert. Die propere und wohlfeile Ankündigun­gspolitik zum Thema Militär ist in unserem Land in den letzten 30 Jahren zu einer unheilbare­n Infektions­krankheit geworden, wogegen es leider noch keine Impfung gibt. Ich bin der felsenfesd­en ten Überzeugun­g, dass von den großspurig hinausposa­unten zusätzlich­en Heeresmill­iarden vielleicht ein paar Brosamen für die total desolaten Kasernen tatsächlic­h fließen werden.

Aber was soll man denn erwarten, wenn in höchsten Ämtern sowohl hier in Österreich als auch in Deutschlan­d Damen sitzen, die eine Kartusche von einer Haubitze nicht zu unterschei­den vermögen. Und dazu kommen noch sündteure, mit Steuergeld zugekaufte externe Berater und Generalsek­retäre, die den Fachoffizi­eren mit ihren sinnlosen McKinsey-Inputs in die Strategies­uppe spucken.

Wie schrieb doch so treffend Karl Kraus: „Wenn die Sonne der Kultur am tiefsten steht, dann werfen die kleinsten Zwerge die größten Schatten!“Reinhold Hribernig, Oberst i. R.,

Aich-Gutendorf

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