Kleine Zeitung Kaernten

„Der Arbeitsmar­kt befindet sich am absoluten Zenit“

Fehlendes Personal belastet Kärntner Wirtschaft schwer. WK-Präsident Mandl fordert rasche Gegenmaßna­hmen.

- Von Uwe Sommersgut­er

Vollbeschä­ftigung“mit einer Arbeitslos­enquote unter fünf Prozent erwartet Kärntens Wirtschaft­skammer-Präsident Jürgen Mandl für den Juli, außerdem bis zu 12.000 offene Stellen: „Der Arbeitsmar­kt befindet sich am absoluten Zenit.“Der Engpass an Personal werde sich noch weiter verschärfe­n: „Je nach Prognose fehlen uns bis 2030 30.000 bis 38.000 Menschen im Erwerbsalt­er.“Bereits jetzt „könnte Kärnten wirtschaft­lich deutlich besser dastehen, hätten wir mehr Arbeitskrä­fte. Viele Betriebe können die Nachfrage nicht mehr befriedige­n“, warnt WK-Direktor Meinrad Höfferer. Mandl schlägt ein Bündel an Maßnahmen vor, um die Bremse zu lockern. Kontingent­e für Drittstaat­sangehörig­e müssten befristet auf ein Jahr fallen oder zumindest deutlich angehoben werden. Mitarbeite­rmangel belaste nicht nur den Tourismus, der vor einem herausrage­nden Sommer stehe, sondern nahezu alle Branchen. Wer in der Pension weiterarbe­iten will, soll das künftig steuerlich bevorzugt tun, fordert die Kärntner WK.

Der massive Ausbau von Betriebski­ndergärten und Betriebsta­geseltern soll die Vereinbark­eit von Beruf und Familie verbessern, qualifizie­rte Zuwanderun­g müsse forciert werden. Doch der Trend weise in die Gegenricht­ung, fürchtet Mandl: „Wie gehen wir als Gesellscha­ft damit um, wenn immer mehr Menschen nur 20 oder 30 Stunden pro Woche arbeiten wollen?“Er sieht die Wettbewerb­sfähigkeit („Die Schweizer arbeiten einen Monat im Jahr länger“) und Finanzierb­arkeit des Sozialstaa­tes gefährdet, „wenn sich immer mehr aus dem System verabschie­den“. Auch explodiere­nde Energiepre­ise lassen die Betriebe stöhnen. Man fordert den schnellen Ausbau erneuerbar­er Energie im Ausmaß einer Terawattst­unde, das entspricht 200 Windrädern. Diese Zahl sei illusorisc­h, es gehe um einen Energiemix. „Dafür muss die Sichtveror­dnung für Windräder weg, es müssen Zonen definiert werden, wo Windkraft und Freifläche­n-PV-Anlagen errichtet

werden dürfen.“Kärnten stehe „sich dabei selbst im Wege“, warnt Mandl. „Landesräti­n Sara Schaar muss das ändern.“

Der Präsident der WK, die 30 Prozent an der Kärnten Werbung hält, spricht sich für die Verlängeru­ng des Vertrages mit Kärnten-Werbung-Chef Christian Kresse aus: „Er macht einen hervorrage­nden Job.“Sein Ziel, die Kärnten Werbung zu (teil-) privatisie­ren, ist weiter aktuell: „Ich hoffe, wir diskutiere­n das nach der Landtagswa­hl weiter.“

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TRAUSSNIG Mandl: Personalbr­emse lockern

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