Abschied von einer Kinolegende
Jean-Louis Trintignant, Galionsfigur des französischen Kinos, verstarb 91-jährig.
Er stand noch im hohen Alter vor der Kamera und prägte das französische Kino über viele Jahrzehnte hinweg. Nun ist Jean-Louis Trintignant im Alter von 91 Jahren verstorben. Damit geht ein Schauspielerleben zu Ende, das auf Rollen in rund 150 Kino- und Fernsehproduktionen zurückblicken konnte.
Zuletzt war Trintignant 2019 im Kino zu sehen gewesen, als er für Claude Lelouchs „Die schönsten Jahre eines Lebens“vor der Kamera stand. Der Film knüpfte an den legendären Klassiker „Ein Mann und eine Frau“von 1966 an, mit dem Lelouch ein NouvelleVague-Epos drehte und seinem Darsteller Trintignant zum Durchbruch verhalf. Der verkörperte einen Rennfahrer, der sich in eine verwitwete Frau verliebt, gespielt von Anouk Aimée. Über 50 Jahre später führte Lelouch das Duo in „Die schönsten Jahre eines Lebens“an die früheren Schauplätze zurück – ein filmischer Abschied, wie sich nun herausstellt.
Trintignant stand in über 150 Kino- und Fernsehfilmen vor der Linse, wobei zu seinen bekanntesten Arbeiten neben „Ein Mann und eine Frau“der Skandalfilm „Und immer lockt das Weib“von Roger Vadim mit Brigitte Bardot aus dem Jahr 1956 zählt – und nicht zuletzt der Politthriller „Z“von Costa-Gavras, für den er 1969 in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. „Der große Irrtum“von Bernardo Bertolucci oder „Die Stadt der verlorenen Kinder“von Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro sind weitere Meilensteine eines großen OEuvres.
Mit Michael Haneke verband Trintignant ein enges Band. Für den österreichischen Filmemacher wirkte er 2009 als Erzähler in „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“, bevor er 2012 mit „Amour“(Liebe) eine heute bereits legendäre Leistung als alternder Ehemann neben Emmanuelle Riva ablieferte. 2017 spielte er erneut in Hanekes bis dato letztem Werk „Happy End“den suizidalen Großvater einer großbürgerlichen Familie in Calais.