Vom Wert der Freiheit
Die Sorge um Bedrohungen unserer Freiheit hat Philosophen und Psychologen stets umgetrieben. Die profilierte Historikerin Gudula Walterskirchen nimmt diese Debatte als Fundament für ihre Zeitdiagnose: Auch und gerade in unserer modernen Demokratie drohe beständig ein Abgleiten ins Totalitäre.
Diese Gefahr macht die Autorin an den großen Entwicklungen fest: Globalisierung, Digitalisierung, Internet und Überwachungstechnik, soziale Schieflagen. Staat und Gesellschaft könnten versucht sein, vermeintlich „zum Wohl aller“die Freiheitsräume einzuschränken und den Druck in Richtung Konformismus zu erhöhen.
Walterskirchen hat sich (wie auch in ihren bisherigen Büchern) wieder akribisch in die Materie eingelesen. Tief taucht sie ein in Konzepte wie Transhumanismus oder „Human Enhancement“, die mit der Vorstellung verbunden sind, auf künstlichem Weg den „perfekten Menschen“und das ewige Leben zu schaffen.
Diagnose und Prognose wirken in manchen Details allzu schwarzseherisch. Das trübt aber nur unwesentlich die Qualität. Als Ausweg empfiehlt Walterskirchen kritisches Denken und die Pflege von Sozialkontakten und Freundschaften. Oder schlicht: ein Plädoyer für die Menschlichkeit.