Kleine Zeitung Kaernten

„Jetzt sollten sich da draußen ein paar fürchten“

Peter Kaiser mit 99,08 Prozent als SPÖ-Chef wiedergewä­hlt. Parteitag wurde zu Wahlkampfa­uftakt. Lob von Pamela Rendi-Wagner für Kärntner Weg.

- Von Andrea Bergmann

Die Jubelrufe gab es bereits, bevor das Ergebnis verkündet wurde, sie wurden noch lauter, als feststand: Landeshaup­tmann Peter Kaiser wurde mit 99,08 Prozent (431 von 435 Stimmen) als Chef der Kärntner SPÖ für drei Jahre wiedergewä­hlt. Er führt sie seit 2010 an, ist seit 2013 Landeshaup­tmann und kommentier­te gestern beim Parteitag in der Klagenfurt­er Messehalle 5: „Jetzt sollten sich da draußen ein paar fürchten.“Denn so hohe Wahlergebn­isse wie noch nie gab es auch für alle Mitglieder der Parteigrem­ien. Kaiser sieht die SPÖ „so geschlosse­n wie niemals zuvor“.

Das mit dem Fürchten klang nach Kampfansag­e für den Landtagswa­hlkampf. Der wurde beim erstmals zweitägig abgehalten­en Parteitag inoffiziel­l gestartet. Dabei gab Kaiser den 439 (von gesamt 534) Delegierte­n sowie Gästen vor: „Wir führen keinen Wahlkampf, sondern eine Wahlbewegu­ng.“Die Monate bis zur Wahl am 5. März „werden keine leichte Phase. Ich bitte euch, helfen wir zusammen. Es braucht jeden von euch“, schwor Kaiser ein.

„Immer an deiner Seite.“Das Motto des Parteitage­s soll auch zum Wahlslogan werden. Das sei „keine leere Ansage, sondern ein Standpunkt, eine Perspektiv­e, die wir den Menschen geben. Wir lassen keinen zurück“, betonte er in seiner 50minütige­n Rede. „Wir kämpfen um Chancengle­ichheit, um Fairness.“Er sei kein „Schlagzeil­engarant“, sagte Kaiser, es gehe ums Nachdenken, wie Po

litik Zustände verbessern und Ungerechti­gkeiten beseitigen kann. Diesbezügl­ich bekam die ÖVP-Grüne-Bundesregi­erung von Kaiser wie Bundespart­eichefin Pamela Rendi-Wagner, die „als unsere Bundeskanz­lerin in spe“begrüßt wurde, heftigste Kritik ab. In Zeiten großer Krisen, der Pandemie, der Teuerungsw­elle, des Krieges mitten in Europa sei die Bundesregi­erung „nicht Teil der Lösungen, sondern Teil des Problems“. Das Hilfspaket zeige Schwächen und Löcher, Besserverd­iener profitiere­n. RendiWagne­r wie Kaiser forderten in

Zeiten, da viele Menschen starke Verlustäng­ste haben, erneut Preisdecke­lungen für Lebensmitt­el wie Sprit. Eine Erbschafts­steuer müsse her.

Gleich wie die Haider-Ära in Kärnten würde die Bundesregi­erung Scherbenha­ufen hinterlass­en, so Rendi-Wagner. Für Kaiser gab es viel Lob. Er habe Kärnten „vom Abgrund an die Spitze geführt“, habe das Land besonnen und stabil durch alle Krisen der letzten Jahre gebracht. Hypo/Heta-, HCB- und Flüchtling­skrise sowie Unwetterka­tastrophen waren seit 2013 zu bewältigen, zählte Parteigesc­häftsführe­r Andreas Sucher auf. Stillstand im Lande, den die Opposition Kaiser vorwerfe, gebe es. „Aber nur bei Showpoliti­k, Machtmissb­rauch, Korruption.“Es gebe Beschäftig­ungshöchst­zahlen, geringe Arbeitslos­igkeit, ein Pflegepake­t, sanierte Finanzen, beste Werte für Forschung und Technologi­e, das Kinderstip­endium.

Mehr für den Klimaschut­z zu machen, stark auf den Pflegebere­ich und auf Bildung zu setzen, darum gehe es künftig, skizzierte Kaiser.

Es fiel auf: Die ÖVP als Koalitions­partner nannte er nie namentlich, nur indirekt: „Wir haben Kärnten mit Unterstütz­ung der Koalitions­partner weitergebr­acht und wollen es auch in den nächsten zehn Jahren tun. Wir sind noch lange nicht fertig. Mein Plan K für Kärnten heißt Fortschrit­t.“Dabei gehe es nicht automatisc­h um mehr, sondern um „qualifizie­rtes Wachstum, um Daseinsvor­sorge, um Enkelveran­twortung“.

Ich bin kein Schlagzeil­engarant. Mehr Nachdenken ist wichtig. Ziel muss es sein, Zustände zu verbessern und Ungerechti­gkeiten zu beseitigen. Peter Kaiser, SPÖ-Chef

 ?? EGGENBERGE­R (3) ?? Peter Kaiser fühlt sich vom hohen Wahlergebn­is als SPÖChef bestärkt: „Wir werden viel Kraft und Frische brauchen für die Aufgaben, die auf uns warten“
EGGENBERGE­R (3) Peter Kaiser fühlt sich vom hohen Wahlergebn­is als SPÖChef bestärkt: „Wir werden viel Kraft und Frische brauchen für die Aufgaben, die auf uns warten“
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Rendi-Wagner ehrte Reinhart Rohr mit Viktor-Adler-Plakette

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