Auftragsvergabe der Stadt sorgt für Kritik
Firma aus Oberösterreich soll neues Marktleitbild erstellen. Wirtschaftskammer ist empört.
Derzeit dürfen die Gastrostände am Klagenfurter Benediktinermarkt freitags und samstags bis 17 Uhr offen haben. Für viele Gastronomen ist das zu kurz. Sie wollen die Sperrstunde an Sommerwochenenden auf 21 Uhr ausdehnen. Bürgermeister und Marktreferent Christian Scheider (TK) hat sich angesichts der Diskussion dazu entschlossen, ein Marktleitbild zur Entwicklung der Märkte in Klagenfurt erarbeiten zu lassen. Die Erhebung soll von einer oberösterreichischen Firma durchführt werden.
Die Wahl des Unternehmens sorgt für Empörung in der Wirtschaftskammer. „Das ist ein Schlag ins Gesicht unserer Unternehmerinnen und Unternehmer. Zumal diese Leistungen sicherlich in Kärnten in bester Qualität eingekauft werden können“, zeigt sich Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting sowie Obmann der Fachgruppe UBIT (Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie), verärgert. Zandonella interessiert vor allem die Ausschreibungsform für diese Beratungsleistungen: „Ich möchte gerne wissen, wer dazu eingeladen wurde und wie es zu einer Auftragsvergabe nach Oberösterreich gekommen ist.“
Scheiders Büroleiter Patrick Jonke reagiert auf die Kritik: „Das beauftragte Unternehmen beschäftigt sich seit Jahrzehnten ausschließlich mit Märkten und hat bereits hunderte Märkte in Österreich, Deutschland und der Schweiz erfolgreich neu aufgestellt.“Eine solche Firma gebe es in Kärnten schlichtweg nicht, weshalb es auch keine öffentliche Ausschreibung für den Auftrag gegeben hätte. „Die Wahl wurde von Marktkoordinator Alexander Adamitsch nach fachlichen Kriterien getroffen. Die Erhebung kostet auch nur rund 10.000 Euro und nicht hunderttausende Euro. Dafür braucht es keine Ausschreibung“, sagt Jonke und ergänzt: „Die ÖVP, der auch dieser Herr (Zandonella, Anm.) zuzurechnen ist, hat im Wahlkampf zur Gemeinderatswahl ein steirisches Unternehmen zu Rate gezogen. Dabei haben wir in Kärnten genug Werber, die diese Aufgabe hätten übernehmen können.“