Messias und Menschensohn
Ernst Windbichler,
Meinungsumfragen sind heute wichtiger denn je, auch wenn viele augenzwinkernd sagen, man solle nur jenen Ergebnissen glauben, die man selbst gefälscht habe. Zustimmung und Likes auf Social Media ist für manche ein Lebenselixier.
Für sich hat Jesus das nicht nötig, er ist ja der ganz Freie und Unabhängige, aber seinen Freunden und uns allen soll ein Licht aufgehen. Der verehrte Meister und Herr ist im Spiegel der anderen ohne Zweifel verehrungswürdig, in seinem Licht lässt sich’s gut sein. Wenn er dann gar noch der verheißene Messias ist, wie Petrus als Sprecher der anderen vollmundig meint, dann kann es nur aufwärtsgehen.
Rosige Aussichten! All diesen großartigen
Erwartungen wird ein Strich durch die Rechnung gemacht. Er wird der Menschensohn sein, Menschenskind, bis hinein in die Verachtung, in Tod und Grab. Das auszuhalten und zu ertragen und dennoch am Glauben festzuhalten, ja darin den Königsweg Gottes zu den Menschen zu erkennen, wird die große Aufgabe seiner Freunde sein. Zwar ist dann auch von der Auferweckung die Rede, doch ist ihnen dieses Vokabel ebenso unbekannt wie es uns heute oft allzu leichtfertig über die Lippen geht.
Selbstverwirklichung und Selbstverleugnung sind dabei keine harten Gegensätze, sondern ergänzen sich auf dem Weg zu einem heilsamen und erfüllten Leben.