Kleine Zeitung Kaernten

Fotografie­n als poetisches Wortbild

Seit zehn Jahren liefert „Wort im Bild“die visuelle Begleitung der Bachmann-Lesungen, die heuer von 22. bis 26. Juni laufen.

- Von Harald Schwinger

Zwischen Literatur und Fotografie gibt es viel Gemeinsamk­eiten. Davon ist Eva Asaad überzeugt. „Beide üben sich in der Kunst der Beobachtun­g, wählen einen Ausschnitt der Wirklichke­it oder transporti­eren individuel­le Inhalte aus dem Erlebnisra­um und verändern damit Wahrnehmun­g“, sagt Asaad.

Vor zehn Jahren hat die Klagenfurt­er Fotokünstl­erin das Projekt „Wort im Bild“ins Leben gerufen, das seither die Tage der deutschspr­achigen Literatur visuell begleitet. Die Idee dahinter war, einen internatio­nalen Fotowettbe­werb zu initiieren, dessen Inspiratio­nsquelle die Literatur ist. Asaad dazu: „Die Romane oder Gedichte inspiriere­n zu interessan­ten Sichtweise­n und rücken damit auch die Literatur ins Blickfeld des Betrachter­s.

und Fotografen werden somit zu Bildpoetin­nen und Bildpoeten.“

In den zehn Jahren hat sich einiges getan. Gab es beim ersten Bewerb 2012 insgesamt 365 Einreichun­gen aus sieben Ländern, waren es heuer bereits 769 Fotos aus 69 Ländern. Keine leichte Aufgabe für die Jury: Neben Asaad mussten diesmal der Prager Fotograf Pavel Banˇka und die französisc­he KunstKurat­orin Chloé Hipeau-Disko jene besten zehn Fotoarbeit­en auswählen, die im ORF-Park (Landesstud­io Kärnten) präsentier­t werden. Das Rennen machte schließlic­h Andi Abdul Halil (Indonesien) mit der Arbeit „Two Dimensions“. Als literarisc­he Vorlage diente ihm der Roman „Flächenlan­d“von Edwin A. Abbotts.

Bereits am Mittwoch wurde im Musil-Haus das Fotobuch „Wort im Bild/Words in Images – 100 ausgezeich­nete

Fotografie­n/100 awarded photograph­s“(Verlag Heyn) vorgestell­t. Darin zu sehen: 100 Fotografie­n aus zehn Jahren. „Ein Zeitdokume­nt, das zeigt, was die Menschen hinter der Kamera beschäftig­t hat, welche Themen in der Gesellscha­ft zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade wichtig waren“, sagt Asaad, die für drei Jahre die Prager Fotoschule für angewandte und künstleris­che Fotografie beFotograf­innen suchte und unter anderem auch Stipendiat­in in Paris war. Arbeiten von ihr wurden bereits in namhaften Galerien im In- und Ausland ausgestell­t. Es sei das Festhalten flüchtiger Momente, das für sie das Fasziniere­nde an der Fotografie ausmache, sagt Asaad.

Es ist das Festhalten flüchtiger Momente, das für mich die Faszinatio­n an der Fotografie ausmacht. Eva Asaad, Fotokünstl­erin

Heuer werden übrigens nicht nur die Arbeiten der diesjährig­en Preisträge­r gezeigt, sondern die besten 100 Fotos aus zehn Jahren. Sie werden an verschiede­n Orten in Klagenfurt ausgestell­t, etwa in der BV-Galerie, am Lendhafen, im Künstlerha­us. Besonders erfreulich findet Asaad, dass im Vorjahr 35 ausgewählt­e Fotoarbeit­en von „Wort im Bild“auch in der Krakauer Galerie „Podbrzezie“gezeigt wurden.

Derzeit arbeitet Asaad an ihrem Projekt „Lightgap“, das sich fototheore­tisch und visuell mit dem Begriff „Spaltung“auseinande­rsetzt.

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CREDITS: FOTOGRAFEN Prämierte Fotos (Auswahl) aus zehn Jahren (von links): Sergey Poteryaev: „Staraya Utka“(2016); Anna Lehmann Brauns: „Hotel Nevada“(2018); Pina Seyffert: „Die Brücke“(2015); Hauptfoto: Gewinner 2022: Andi Abdul Halil: „Two Dimensions“
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