Der unangefochtene Favorit
Johannes Steinhart wird Österreichs neuer Ärztekammer-Präsident.
Er selbst sehe sich als Generalist, andere würden ihm wohl Konsequenz zuschreiben. Mag sein, dass er es einfach im Namen trägt. Johannes Steinhart, seit Mai erst zum Präsidenten der Wiener Ärztekammer gewählt, gilt als unangefochtener Favorit für die Position des österreichischen ÄrztekammerPräsidentens. Nach den Wahlen in den Bundesländern wird am Freitag aus der Riege der Länderchefs das bundesweite Oberhaupt der Standesvertretung gekürt.
Der zweifache Vater ist niedergelassener Urologe mit 30-jähriger Kammererfahrung, der fast genauso lang als Spitalsarzt tätig war, und hat eine Eigenschaft, die sich durch sein gesamtes Berufsleben zieht: Hartnäckigkeit. Seit drei Jahrzehnten in der Standesvertretung, so lange hat er auch seine Ordination im elften Wiener Bezirk Simmering und fast immer war er am selben Spital als Arzt tätig. Jetzt könnten auf den 67-Jährigen Steinhart von der ÖVP-nahen „Vereinigung Österreichischer Ärztinnen und Ärzte“neue Aufgaben zukommen. Dass bei der Wahl im Rahmen des Ärztekammertags in Bad Radkersburg ein anderer Kammerchef als Herausforderer auftritt, wäre eine „große Überraschung“, heißt es in Kammerkreisen. Böse Überraschungen wären für Steinhart zumindest nichts Neues. Zwei Tage vor der Wahl zum Wiener Ärztekammer-Präsidenten wurde eine anonyme Anzeige wegen angeblicher Wählertäuschung bekannt. Gerichtet an einen Arzt und Unterstützer Steinharts. Das Timing legte schnell den Verdacht nahe, dass jemand Steinhart noch in letzter Minute als neuen Ärztechef verhindern wollte. Die Taktik ging nicht auf. Steinhart wurde zum neuen Präsidenten gewählt und hatte somit seinen SPÖ-nahen Gegner Thomas Szekeres abgelöst, der damit auch nicht mehr im Bund antreten kann. Und apropos Bund: Dass ein neuer Länderkammerchef auch gleich Präsident im Bund wird, ist in der Ärztekammer eine Seltenheit. Zuletzt hat das Michael Neumann im Jahr 1986 geschafft.