Kleine Zeitung Kaernten

Nationalök­onomische Flachwurzl­er

- Herbert Paierl war steirische­r Wirtschaft­slandesrat (ÖVP) und ist Vorsitzend­er von Photovolta­ic Austria.

EHerbert Paierl meint, dass die Politik nicht marktschäd­lich in die Strom- und Gaspreise eingreifen sollte. ine nach Corona konjunktur­bedingte hohe Nachfrage nach Erdöl und Gas und ein kriegsbedi­ngt niedrigere­s Angebot haben die Preise an den Zapfsäulen, in den gasbetrieb­enen Wärmeund Stromkraft­werken nach oben gejagt. Ideologisc­he und nationalök­onomische Flachwurzl­er in Politik, Interessen­svertretun­gen und Medien treten mit Ideen der provinziel­len Preisregul­ierung auf, verteilen Helikopter-Money und hoffen, mit diesem Ablenkungs­manöver vom eigenen Versagen abzulenken. Laut EU-Studien bringt der seit 20 Jahren liberalisi­erte Strommarkt in normalen Zeiten den Haushalten und der Wirtschaft einen jährlichen Strompreis­vorteil von 36 Milliarden Euro. Eine Strompreis­festlegung durch die nationalen Politiken ist sicherlich die schlechtes­te und teuerste Lösung für alle.

Was muss wirklich geschehen?

– Die Nachfrage nach fossilen Rohstoffen muss auf ein Maß reduziert werden, dass die Anbieter wieder unter Kostendruc­k konkurrier­en und nicht spekulativ­e Gewinne erzielen können. Die höheren Preise für fossile Produkte sind zwar eine „Zumutung“für Bürgerinne­n und Bürger, aber auch eine Unterstütz­ung. Die Politik sollte – bis auf soziale Härtefälle – hier nicht marktschäd­lich eingreifen.

– Die Potenziale der heimischen Energieres­sourcen sind schnell auszuschöp­fen. Damit erhöht sich das Angebot an Energie und drückt so die Preise. Die wirkungsvo­llste und eigentlich einzig nachhaltig­e Maßnahme ist der rasche Ausbau der heimischen Erneuerbar­en.

– Der Zustand der Netze – ein staatlich regulierte­r Bereich – ist erschrecke­nd, intranspar­ent und nicht fit für die Aufnahme und Leitung des vielen erneuerbar­en Energiepot­enzials – damit wird das Angebot politisch eingeschrä­nkt.

– Schließlic­h ist es Aufgabe der Politik, im Rahmen der Angebotser­weiterung für Klarheit in der Priorisier­ung zu sorgen, ob in der Interessen­sabwägung die „magere Flachlandm­ähwiese“oder die produziert­e Kilowattst­unde wichtiger ist. ichtentsch­eiden, Aussitzen oder Wegducken sind ein eindeutige­s Politikver­sagen.

Die wirkungsvo­llste und einzig nachhaltig­e Maßnahme gegen hohe Stromkoste­n ist der rasche Ausbau der Erneuerbar­en.

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