Dieser Mutigen gehört die Welt
Theresa Bender-Säbelkampf (34) aus Villach ist eine Globetrotterin, vor allem in der Ukraine und Russland.
Keine Angst! Ich habe zwar einen kriegerischen Namen, aber ich kämpfe nicht – außer an der Menschenrechtsfront.“
Mit derart heiterer Ironie überrascht Theresa BenderSäbelkampf manchmal neue Bekanntschaften. Aber: Auf dem Feld „Menschenrechte“wäre sie mindestens Generalin. Sie spricht nicht nur Italienisch (auf Dolmetscherin-Niveau) und Portugiesisch („Es reicht zum Überleben.“), sondern auch Russisch (perfekt) und Ukrainisch gut genug, um demnächst einen OnlineWorkshop gegen häusliche Gewalt mit westukrainischen Frauen abzuhalten. „Ich bin mit Angehörigen der russischen Menschenrechtsorganisation ,Memorial‘ befreundet und habe Gulag-Überlebende interviewt.“Die 34-Jährige hat bei längeren Aufenthalten auch zu wissenschaftlichen Zwecken im Donbass gearbeitet, in Odessa ein Frauenhaus besucht und in Flüchtlingsheimen gewohnt. „Ich kenne alles aus erster Hand und fühle
mich geehrt, weil mir Frauen – sogar in einer Fremdsprache – so viel anvertraut haben. Darüber habe ich auch in verschiedenen Medien geschrieben.“
Zurzeit ist sie im Landwirtschaftsministerium angestellt, zuständig für Menschenrechte und Gender. „Die Tätigkeit gefällt mir gut.“
D ie Vielreisende stammt aus einem „liebevollen, intellektuellen und politisch interessierten Elternhaus“. Den Namensteil „Säbelkampf “verdankte sie einem Urururgroßvater, der als schlagfertiger Kürassier geadelt wurde. Ihr sudetendeutscher Großvater, der in Prag geboren wurde, kam aufgrund kriegerischer Umstände nach Kärnten. „Ich bin das Einhorn in der Familie – wegen meiner unkonventio
Lebensweise, der vielen Reisen und meines Lebensmottos: Den Mutigen gehört die Welt!“
Aufgrund ihrer guten Beziehungen zur Ukraine und zu Russland und vielen dort lebenden Freunden, sehnt sie sich nach einem Ende des Krieges – und schaut nach vorne: „Beim Wiederaufbau liegt viel Arbeit vor uns. Nicht nur materiell: Die Menschen in Russland und der Ukraine waren früher Brüder- und Schwesternvölker. Es wird Generationen brauchen, bis das Trauma überwunden ist.“n diesem Bereich sieht sie auch ihre Chance – und Hoffnung: „Ich möchte gern beiden Ländern verbunden bleiben. Bei dieser Vermittlung mitzuarbeiten, wäre sehr wertvoll.“