Kleine Zeitung Kaernten

Wie realistisc­h ist es, dass die Hacker gefasst werden?

- Claudia Beer-Odebrecht

Nach dem Hackerangr­iff auf das Land wird mit Hochdruck versucht, die EDV-Systeme hochzufahr­en und künftig besser vor Angriffen zu schützen. Während Fachleute klären wollen, wie der Angriff abgelaufen ist, steht für Cyberpoliz­isten der Täter im Fokus.

Die Ermittlung­en leitet das Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT), geführt werden sie gemeinsam mit dem Landeskrim­inalamt und der Direktion Staatsschu­tz und Nachrichte­ndienst in Wien. „Der Staatsanwa­ltschaft wurde ein Erstberich­t übermittel­t. Es handelt sich um umfangreic­he Ermittlung­en, da riesige Datenmenge­n analysiert werden müssen und internatio­nale Rechtshilf­eansuchen notwendig sind, um den Sachverhal­t präzise darstellen zu können“, sagt Viola Trettenbre­in, die interimist­ische LVT-Leiterin.

Trotz aller Bemühungen: Ist es überhaupt realistisc­h, dass die Erpresser jemals gefasst werden?

Mitglieder von global vernetzt agierenden Hackergrup­pen werden im Gegensatz zu Einzeltäte­rn selten überführt. Laut dem Cybercrime-Experten Cornelius Granig handelt es sich bei den Tätern um die Gruppe „BlackCat“, die vermutlich aus russischen Hackern besteht bzw. mit russischen Strukturen zusammenar­beitet. „Auf technische Weise ist es fast unmöglich, die Täter zu fassen“, sagt Granig. Wenn überhaupt, werden Hacker nur aufgespürt, wenn sie sich plötzlich sozial auffällig verhalten. Die Aufklärung­squote bei Cybercrime-Delikten insgesamt liegt bei 35 Prozent, bei Hackerangr­iffen sogar nur im einstellig­en Bereich.

Wegen der Lösegeldfo­rderung der Hacker wird wegen des Verdachts der schweren Erpressung ermittelt. Es droht eine Freiheitss­trafe von einem bis zu zehn Jahren. Für das unerlaubte Eindringen (Hacken) in ein fremdes Computersy­stem hängt die Strafe vom Ausmaß des Schadens ab: Je höher der Schaden, umso höher die mögliche Strafe.

In Kärnten hat es im Vorjahr 2179 angezeigte Cybercrime-Delikte gegeben, ein Plus von 41,1 Prozent gegenüber 2020. Erpressung im Internet stieg um 107 Prozent von 53 (2020) auf 110 Fälle.

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