Wie realistisch ist es, dass die Hacker gefasst werden?
Nach dem Hackerangriff auf das Land wird mit Hochdruck versucht, die EDV-Systeme hochzufahren und künftig besser vor Angriffen zu schützen. Während Fachleute klären wollen, wie der Angriff abgelaufen ist, steht für Cyberpolizisten der Täter im Fokus.
Die Ermittlungen leitet das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT), geführt werden sie gemeinsam mit dem Landeskriminalamt und der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst in Wien. „Der Staatsanwaltschaft wurde ein Erstbericht übermittelt. Es handelt sich um umfangreiche Ermittlungen, da riesige Datenmengen analysiert werden müssen und internationale Rechtshilfeansuchen notwendig sind, um den Sachverhalt präzise darstellen zu können“, sagt Viola Trettenbrein, die interimistische LVT-Leiterin.
Trotz aller Bemühungen: Ist es überhaupt realistisch, dass die Erpresser jemals gefasst werden?
Mitglieder von global vernetzt agierenden Hackergruppen werden im Gegensatz zu Einzeltätern selten überführt. Laut dem Cybercrime-Experten Cornelius Granig handelt es sich bei den Tätern um die Gruppe „BlackCat“, die vermutlich aus russischen Hackern besteht bzw. mit russischen Strukturen zusammenarbeitet. „Auf technische Weise ist es fast unmöglich, die Täter zu fassen“, sagt Granig. Wenn überhaupt, werden Hacker nur aufgespürt, wenn sie sich plötzlich sozial auffällig verhalten. Die Aufklärungsquote bei Cybercrime-Delikten insgesamt liegt bei 35 Prozent, bei Hackerangriffen sogar nur im einstelligen Bereich.
Wegen der Lösegeldforderung der Hacker wird wegen des Verdachts der schweren Erpressung ermittelt. Es droht eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren. Für das unerlaubte Eindringen (Hacken) in ein fremdes Computersystem hängt die Strafe vom Ausmaß des Schadens ab: Je höher der Schaden, umso höher die mögliche Strafe.
In Kärnten hat es im Vorjahr 2179 angezeigte Cybercrime-Delikte gegeben, ein Plus von 41,1 Prozent gegenüber 2020. Erpressung im Internet stieg um 107 Prozent von 53 (2020) auf 110 Fälle.