Kleine Zeitung Kaernten

Demokratis­ch

- Martina Meister, Paris

Wenn man eine Lehre aus den Wahlen in Frankreich ziehen kann, dann ist es die: Auf das Volk ist Verlass. Jahrelang hat man über die überfällig­en Reformen der politische­n Institutio­nen und das Ende der Fünften Republik philosophi­ert. Am Sonntag haben die französisc­hen Wähler entschiede­n, diese Reform selbst in die Hand zu nehmen. Sie haben nicht nur den jungen Präsidente­n abgestraft, der eine Start-up-Nation versprach, Frankreich dann aber regierte wie der betagte Boss eines Familienun­ternehmens. Sie haben vor allem dafür gesorgt, dass sie sich in Zukunft besser repräsenti­ert fühlen dürfen. Was die lokalen Medien als „Albtraum“für Macron bezeichnen, ist trotz der geringen Wahlbeteil­igung das Zeichen einer lebendigen Demokratie. rüssel sollte die Frankreich­wahl als Warnsignal lesen. Macron mag dort als forscher Reformer aufgetrete­n sein, aber mit einem französisc­hen Parlament, das fast zur Hälfte von EU-skeptische­n bis -feindliche­n Kräften besetzt ist, wird man sich vermutlich bald nach Zeiten sehnen, als ein ambitionie­rtes Frankreich den Kurs vorgab.

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