Energiegutschein sorgt für Ärger
150-Euro-Bonus ist von vielen Pannen begleitet, wie Beschwerden bei der Arbeiterkammer zeigen. Wer keinen eigenen Stromzähler hat, schaut sowieso durch die Finger.
Es sei eine „Maßnahme für nahezu alle Haushalte“, um die steigenden Energiekosten abzufedern – mit dieser Formulierung hat die Bundesregierung den Energiekostenausgleich angekündigt. Dabei handelt es sich um einen Gutschein über 150 Euro, den jeder Stromkunde einlösen kann.
Für viele kommt der Zuschuss aber zu spät, für andere gar nicht und die meisten kennen sich damit nicht aus. „Der Zuschuss ist eine Missgeburt“, befindet Patrizia Saurer, die bei der Arbeiterkammer Kärnten von Konsumentenbeschwerden überhäuft wird. Mehr als 200 habe sie bereits am Tisch. Die Probleme beginnen beim Anspruch, denn nur Ein-PersonenHaushalte mit höchstens 55.000 Euro brutto Jahreseinkommen und Mehrpersonenhaushalte
Mieter haben oft nur einen Subzähler. So schauen Menschen, die die Unterstützunggutbrauchen könnten, durch die Finger. Patrizia Saurer
bis 110.000 Euro sind bezugsberechtigt. Den Bonus bekommen die Versorger, die den Kunden die 150 Euro bei der nächsten Jahresabrechnung abziehen. Und diese kommt bei vielen Kunden erst nächstes Jahr.
Den meisten Ärger bereiten die Zählerpunkte; den Bonus gibt es nämlich nur pro Zähler, egal wie viele Haushalte dahinter noch angeschlossen sind. „Teilweise haben Mieter nur einen Subzähler. Menschen, die die Unterstützung also gut brauchen könnten, schauen so durch die Finger“, sagt Saurer. Oder Mehrgenerationenhäuser: „Der
Klassiker in Kärnten. Die ältere Generation wohnt im Parterre, die jüngere im ersten Stock, ein Sohn in einer eigenen Einheit. Anspruch hat nur einer der drei Haushalte.“Saurer nennt weitere Beispiele: Schließt der Vater für den studierenden Sohn den Stromvertrag ab, weil dieser kein Einkommen hat, erhält er auch keinen Kostenausgleich – jede Person darf nur einen Gutschein einlösen.
Und die Zustellung der Gutscheine klappe auch nicht. Saurer: „In Krumpendorf ist für ein Haus mit 40 Eigentumswohnungen nur ein Gutschein eingetroffen.“Wer jetzt einen Gutschein beantragen will, wird vertröstet: Laut Homepage des Ministeriums ist das erst ab Juli möglich. „Man hätte den Energiekostenausgleich viel einfacher über das Finanzamt machen können, die Daten und Kontonummern liegen ja auf“, so Saurer. Gemeinsam mit der SPÖ bereitet die AK übrigens eine parlamentarische Anfrage vor. Ziel ist eine Adaptierung des mühsamen Prozederes.