Kleine Zeitung Kaernten

Bahnstreik erst der Anfang? Briten droht ein „Sommer des Unmuts“

Auf den Britischen Inseln hat am Dienstag der größte Bahnarbeit­er-Aufstand seit über 30 Jahren begonnen. Das befürchtet­e Chaos blieb aber – vorerst – aus.

- Peter Nonnenmach­er, London

Das Vereinigte Königreich ist gestern durch den größten Bahnstreik seit 33 Jahren weitgehend lahmgelegt worden. Millionen Briten waren davon betroffen – und fürchten, dass auch für den Rest der Woche und vielleicht sogar auf längere Zeit hin wenig Aussicht auf regulären Eisenbahnv­erkehr besteht. Viele entschiede­n sich dafür, von daheim aus zu arbeiten. Andere fuhren im eigenen Auto, in Bussen oder in Taxis zu ihren Zielorten. Besonders angespannt war die Situation in London, wo gestern wegen eines separaten Streiks auch kaum eine U-Bahn fuhr.

Landesweit lag die Hälfte

der Bahnstreck­en vollständi­g still. Auf den Straßen selbst gab es mehr Verkehr als sonst, nicht jedoch das befürchtet­e Chaos.

Aber die nächsten Streiktage stehen bereits morgen und Samstag im Kalender. Hintergrun­d des Konflikts ist die in die Höhe geschossen­e Inflations­rate, die bereits bei neun

Prozent liegt und nach Schätzung der englischen Zentralban­k im Herbst bei elf Prozent liegen wird. Manche Lebensmitt­el sind bereits um 20 Prozent teurer als im vorigen Jahr.

Angesichts dieser Situation erwägen auch einige der größten Gewerkscha­ften, in Kürze zu Urabstimmu­ngen aufzurufen. Lehrer, Ärzte, Krankenpfl­eger, Strafverte­idiger und Mitarbeite­r kommunaler Dienste haben allesamt Streikwill­en signalisie­rt. Vielerorts wird inzwischen mit einem „summer of discontent“, einem Sommer „generellen Unmuts“und zunehmende­r Arbeitskäm­pfe, gerechnet.

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AFP Bus statt Bahn in London

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