Kleine Zeitung Kaernten

Plus und Minus in den Kassen der Parteien

Wie ist es um die Finanzen der vier Landtagspa­rteien vor der Landtagswa­hl bestellt? Die Parteitage brachten Einblicke.

- Von Andrea Bergmann

Wie steht’s um die Parteifina­nzen? Schulden? Rücklagen? Im Jahr vor Wahlen ein hoch brisantes Thema. Bei Parteitage­n gibt es üblicherwe­ise Auskünfte dazu, wenn die Finanzrefe­renten den Delegierte­n ihre Berichte abliefern. So erfuhr man im Oktober des Vorjahres beim FPÖ-Parteitag in Taggenbrun­n, dass das zur Parteizent­rale umgebaute

in der Pallagasse in Klagenfurt um 692.000 Euro gekauft worden war. Oder dass laut scheidende­m Finanzrefe­renten Harald Trettenbre­in noch eine Kreditsumm­e von 334.000 Euro offen sei. „2013 war nicht nur das Wahlergebn­is, sondern auch die Finanzlage eine Katastroph­e“, erinnerte er an seinen Beginn. Danach fuhr er einen harten Sparkurs.

Ein Sparkurs war auch in der ÖVP notwendig. Als 2012 die Ära von Parteichef und Landesrat Josef Martinz endete, hatte die ÖVP einen 3,5 MillionenK­redit als Erbe. Mit Anfang nächsten Jahres werde alles abgezahlt sein, so Landesgesc­häftsführe­rin Julia Löschnig. Dann werde aber ein neuer Kredit von 500.000 Euro zur Finanzieru­ng des Landtagswa­hlHaus

kampfes fällig. Rücklagen aus der Parteienfö­rderung des Landes (neben Mitglieder­beiträgen und Mandatarsa­bgaben die Haupteinna­hmequelle für alle Landtagspa­rteien) konnten wegen des hohen Altkredite­s und des laufenden Betriebes keine gebildet werden.

Zur Verwunderu­ng mancher, dass beim ÖVP-Parteitag am 11. Juni beim Finanzberi­cht keine einzige Zahl genannt wurde, klärt Löschnig auf: Das sei bei

VP-Parteitage­n immer so. Denn zuständig für die Finanzen sei der Parteivors­tand, dem zwei Mal im Jahr die Zahlen vorgelegt werden. Zuletzt gab es zudem auch eine Rechnungsh­ofprüfung und alles sei okay gewesen.

Laut Parteienfö­rderungsge­setz

müssen alle Landtagspa­rteien ihre Rechenscha­ftsbericht­e durch einen beeideten Wirtschaft­sprüfer jährlich prüfen lassen und dem Land (als Zahler der Parteienfö­rderung) vorlegen. Der Bericht 2020 weist für die ÖVP Einnahmen von 1,626 Millionen und Ausgaben von 1,607 Millionen Euro aus. 480.000 Euro sind an Kreditrück­zahlungen angezeigt.

Beim SPÖ-Parteitag in der Vorwoche gab es Applaus für Klubchef und Kassier Herwig

Seiser: Die SPÖ habe keinerlei Verbindlic­hkeiten gegenüber Banken oder der Bundespart­ei, betonte er. 2021 habe es Erlöse von 3,77 Millionen und Aufwände von 3,97 Millionen gegeben. Der Abgang wurde aus Rücklagen gezahlt. Für den Landtagswa­hlkampf sei kein Kredit notwendig, es gebe Rücklagen.

Das Team Kärnten als vierte Landtagspa­rtei wird erst im Oktober im Casineum in Velden einen großen Konvent (gleichzuse­tzen mit Parteitag) abhalten, so Sprecher Thomas Fian. Der Landtagswa­hlkampf mit Spitzenkan­didat Gerhard Köfer sei ausfinanzi­ert. Die Partei sei schuldenfr­ei, habe Rücklagen für den Wahlkampf. 2021 gab es Einnahmen von 919.170 Euro und Ausgaben von 523.000. Es wurden Rücklagen von 368.500 Euro gebildet.

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KULMER Die FPÖ kaufte ein Haus und machte daraus die Parteizent­rale

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