Kleine Zeitung Kaernten

E-Scooter werden zur Stolperfal­le

Auf Gehwegen abgestellt­e E-Scooter sind eine Gefahr für sehbehinde­rte Menschen. Was sagen Stadt und Anbieter?

- Von Claudia Lepuch

Sie sind ein fixer Bestandtei­l des Klagenfurt­er Stadtbilde­s – und von hitzigen Kontrovers­en begleitet. Die Rede ist von E-Scootern. Mit „Tier“, „MaxMotion“, „Kiwi“und „Lime“gibt es vier Anbieter. Jeder von ihnen hat vom Magistrat die Genehmigun­g für den Betrieb von 170 E-Scootern.

Diese dürfen nach der Fahrt nicht gegen die Bestimmung­en der StVO abgestellt werden. Gehwege mit einer Breite von weniger als 2,5 Metern, Bushaltest­ellen, Bereiche vor Sehenswürd­igkeiten oder Spielplätz­e – an all diesen Orten dürfen Scooter nicht parken. Zudem müssen die Anbieter dafür sorgen, dass alle Roller um 6 Uhr morgens ordnungsge­mäß abgestellt sind.

Dass Geh- und Radwege von einigen Nutzer dennoch zum Scooter-Parkplatz umfunktion­iert werden, ist ärgerlich. Und für Blinde- und Sehbehinde­rte potenziell gesundheit­sgefährden­d. „Die Roller werden quer über den Gehweg abgestellt. Oft kommt man gar nicht vorbei“, schildert Heinz Pfeifer, Obmann des Blinden- und Sehbehinde­rtenverban­des Kärnten (BSVK). „Wir sind ja gewöhnt, irgendwo dagegen zu laufen, aufzustehe­n und weiterzuge­hen. Aber eigentlich sollten wir, wenn wir gegen einen Scooter laufen, liegen bleiben und uns ins Krankenhau­s bringen lassen“, sagt Pfeifer, der sich ein radikalere­s Vorgehen der Stadt wünscht.

Technisch umsetzbare Möglichkei­ten gibt es. In Wien kann der Mietvorgan­g bei falsch abgestellt­en Scootern nicht beendet werden. In einigen deutschen Städten muss der Nutzer

per Foto-Upload beweisen, dass der Roller ordnungsge­mäß abgestellt wurde. In Paris darf nur auf dafür vorgesehen­en Parkplätze­n geparkt werden. Eine Verpflicht­ung zur Implementi­erung solcher Systeme ist laut Verkehrsre­ferentin Sandra Wassermann (FPÖ) in Klagenfurt nicht angedacht. „Es gibt immer Optimierun­gspotenzia­l. Man muss miteinande­r Lösungen erarbeiten. Deshalb treffe ich mich ein- bis zweimal jährlich mit allen Anbietern und der Polizei im Rathaus.“Zum BSVK will sie nun Kontakt aufnehmen. „Die Sicherheit für Beeinträch­tigte ist noch einmal ein spezielles Thema.“

Und was sagen die Anbieter? Bei „Tier“fahren laut Regionalle­iter Jakob Orgonyi zehn Mitarbeite­r von Scooter zu Scooter und prüfen, ob das Gefährt korrekt geparkt wurde. Außerdem testet man verschiede­ne Maßnahmen, um die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen. „Der Foto

Upload ist ein großer Aufwand für den Kunden. Wir sehen, dass die Scooter nicht so gefragt sind.“Vielverspr­echender sei eine Software zur Umgebungse­rkennung: Der Roller erkennt, wenn er falsch abgestellt wird. Fixen, von der Stadt festgelegt­en Parkzonen, steht Orgonyi positiv gegenüber.

Gleiches gilt für Max Fischl von „MaxMotion“. Allerdings schwebt ihm ein duales System vor: Wer den Scooter auf dem fixen Parkplatz abstellt, erhält einen Bonus. Wer einfach von A nach B fährt nicht. „Belohnung ist der einzige Weg“, so Fischl, der in Klagenfurt vier Mitarbeite­r beschäftig­t und auf verstärkte Zusammenar­beit mit „Tier“setzt. Den Foto-Beweis will er sich testweise ansehen. „Lime“und „Kiwi“waren für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? KLZ(4), ADOBESTOCK ?? E-Scooter auf Gehwegen: eine Gefahr für Blinde- und Sehbehinde­rte
KLZ(4), ADOBESTOCK E-Scooter auf Gehwegen: eine Gefahr für Blinde- und Sehbehinde­rte
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria