Millionenkonkurs von zwei Bäckereien
74 Mitarbeiter und 120 Gläubiger von Konkurs der Feldkirchner Schieder Bäckerei und Kienzl GmbH betroffen.
Zu große Brötchen wollten offenbar die Feldkirchner Schieder Bäckerei GmbH und ihre Alleingesellschafterin, die Kienzl GmbH Bäckerei, gemeinsam backen. Der Umsatz blieb jedoch unter den Erwarten und finanzielle Turbulenzen waren die Folge. Am Dienstag wurden über das Vermögen beider Unternehmen am Landesgericht Klagenfurt Konkursverfahren eröffnet.
Bei der Bäckerei Schieder, die vier Standorte in Feldkirchen, Bodensdorf und auf der Turrach betreibt, sind 42 Dienstnehmer und rund 75 Gläubiger betroffen. Rund zwei Millionen Passiva stehen Aktiva von rund 1,1 Millionen Euro gegenüber. Laut Angaben des Unternehmens sei der Betriebserfolg des „ursprünglich gut geführten Familienunternehmens“seit etwa fünf Jahren rückläufig gewesen. Im Jahr 2019 wurde ein Nachfolger gesucht und mit der Alleingesellschafterin Kienzl GmbH gefunden. Doch „Synergieeffekte und Umsatzentwicklung“seien unter den Erwartungen geblieben.
Bei der Kienzl GmbH sind 32 Dienstnehmer und 45 Gläubiger betroffen. Schulden von rund
1,5 Millionen Euro stehen Aktiva von rund 460.000 Euro gegenüber. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet, um die traditionelle Bäckerei Kienzl, die in St. Paul im Lavanttal seit Jahrzehnten etabliert ist, als Marke weiter bestehen zu lassen. Rezepte, Maschinen sowie auch die Kunden wurden vom bisherigen Einzelunternehmer erworben. Die Produktion erfolgte in der angemieteten Backstube in St. Paul im Lavanttal bis Februar 2022. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Produktion ausgelagert.
Derzeit sind beide Unternehmen laut der Auskunft des Kreditschutzverbandes 1870 (KSV1870) noch geöffnet. „Hinsichtlich der Betriebsfortführung halte ich fest, dass der Insolvenzverwalter kurzfristig beurteilen wird, ob die schuldnerischen Unternehmen ohne weiteren Schaden für die Gläubiger fortgeführt werden können. Sollte dies nicht möglich sein, werden die Unternehmen zu liquidieren sein“, sagt Birgit Gradenegger vom KSV1870.
Zum Insolvenzverwalter wurde in beiden Konkursverfahren der Klagenfurter Rechtsanwalt Klaus Haslinglehner bestellt. Ab sofort können Gläubigerforderungen in beiden Verfahren bis zum 4. Juli 2022 angemeldet werden.