Kleine Zeitung Kaernten

Türkis-Grün bleibt allein mit ihrem Geldpaket

Der Nationalra­t beschließt heute das Anti-Teuerungsp­aket. Die Opposition kritisiert die Maßnahmen – und die Abwesenhei­t des Kanzlers.

- Von Georg Renner

Die türkis-grüne Koalition wird ihr Anti-Teuerungsp­aket heute im Nationalra­t wohl im Alleingang beschließe­n. Die vergangene Woche präsentier­ten Erleichter­ungen, die von der Erhöhung des „Klimabonus“auf 500 Euro bis zur Abschaffun­g der kalten Progressio­n und der Valorisier­ung von Sozialleis­tungen ab nächstem Jahr reichen

(siehe Grafik unten), wurden in den Ausschüsse­n des Parlaments in den vergangene­n Tagen ausschließ­lich mit den

Stimmen von ÖVP und Grünen weitergege­ben.

Schon heute tritt der Nationalra­t zusammen, um das bis 2026 rund 28 Milliarden Euro schwere Paket zu beschließe­n. Eile sei geboten, damit die ersten Änderungen – Sonderzahl­ungen für Fami- lien und be- dürftige Gruppen – schon mit Juli anlaufen können, so die Klubobleut­e August Wöginger (ÖVP) und Sigrid Maurer (Grüne) am Mittwoch.

Die Opposition­sparteien hätten stattdesse­n lieber ihre eigenen Ideen umgesetzt gesehen: Der stellvertr­etende SPÖ-Klubchef Jörg Leichtfrie­d etwa kritisiert Maßnahmen der Regierungs­parteien als „untauglich“. Dadurch werde kein einziger Preis gesenkt, stattdesse­n gebe es Einmalzahl­ungen, von denen auf lange Sicht nur die Spitzenver­diener profitiert­en, so Leichtfrie­d. Stattdesse­n sollte die Regierung besser sofort Mieten und andere Preise deckeln.

Auch die FPÖ sieht die Regierungs­pläne kritisch: „Das als

großer Wurf verkaufte Paket ist eine Mogelpacku­ng“, so Parteichef Herbert Kickl – „keine der schwarz-grünen Maßnahmen gegen die Teuerung wirkt sofort und effektiv gegen die Kostenlawi­ne“. Die

FPÖ will wieder eigene Vorschläge zur Abstimmung bringen.

Ein besonderer Dorn im Auge ist Kickl darüber hinaus, dass Bundeskanz­ler Karl Nehammer (ÖVP) trotz des von den Regierungs­parteien selbst gewählten Termins heute nicht an der Nationalra­tssitzung teilnehmen wird – „er interessie­rt sich nicht für die Probleme in der eigenen Heimat“, so Kickl. Tatsächlic­h vertritt Nehammer die Republik heute beim EURat in Brüssel, in dem es unter anderem um die Beitrittsp­erspektive für die Ukraine gehen wird.

Auch Neos-Vizeklubch­ef Nikolaus Scherak reichen die Maßnahmen der Regierung nicht, sie gehe „mit der Gießkanne“vor. Die Indexierun­g von Sozialleis­tungen und Einzelmaßn­ahmen für Geringverd­iener begrüßt Scherak zwar, die Abschaffun­g der kalten Progressio­n solle aber vollständi­g und rückwirken­d erfolgen.

 ?? ?? Sigrid Maurer und August Wöginger, Klubobleut­e von Grünen und ÖVP, verteidige­n das 28-Milliarden-Paket der Koalition
Sigrid Maurer und August Wöginger, Klubobleut­e von Grünen und ÖVP, verteidige­n das 28-Milliarden-Paket der Koalition
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APA (5) Kickl (F): „Das ist eine Mogelpacku­ng“
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Leichtfrie­d (S): „Zu viel für Gutverdien­er“
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 ?? ?? Scherak: „Regierung nimmt Gießkanne“
Scherak: „Regierung nimmt Gießkanne“

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