Kleine Zeitung Kaernten

Die Neuordnung der schwarzen Länderwelt

Zwei Chefs weg, einer krank, alle sorgen sich vor Wahlen: Nicht nur im Bund, auch in „ihren“Ländern steht die ÖVP vor Umbrüchen.

- Von Georg Renner

Kommt er wirklich wieder? Oder ist es schon ein Abschied auf Raten? Die innerparte­iliche Gerüchtekü­che brodelte hoch, nachdem am Mittwoch Vorarlberg­s Landeshaup­tmann Markus

Wallner bekannt gegeben hatte, sich aus Krankheits­gründen mehrere Wochen – wohl den ganzen Sommer über – zurückzuzi­ehen. Ein Rücktritt sei das entgegen anderslaut­ender Spekulatio­nen definitiv nicht, heißt es aus Wallners Büro – und er selbst verkündet auf Facebook, „ich werde danach mit voller Kraft ins Amt zurückkomm­en und auch weiterhin für Vorarlberg Verantwort­ung tragen“.

„Selbstvers­tändlich“hätten auch die Vorwürfe rund um die Causa Wirtschaft­sbund zu einer außergewöh­nlich hohen Belastung mit körperlich­en Beschwerde­n geführt, heißt es in einer Aussendung: Wallner, lange Zukunftsho­ffnung der Volksparte­i, war im Sog der Korruption­svorwürfe ins Wanken geraten.

Die schwarz regierten Länder, lange als stabilisie­render Faktor der Volksparte­i wahrgenomm­en, sind längst von der bundesweit­en Polit-Dynamik erfasst worden. Vorangegan­gen war dabei Hermann Schützenhö­fer, der mitten in der Legislatur­periode Anfang dieses Monats bekannt gegeben hatte, aus

Altersgrün­den als Landeshaup­tmann der Steiermark zurückzutr­eten. Sein Nachfolger Christophe­r Drexler soll am 4. Juli gewählt werden, derzeit sieht es nach einer ruhigen Hofübergab­e aus.

Etwas gehetzter wirkte Günther Platter in Tirol, als er vor zwei Wochen erklärte, sein Amt aufgeben zu wollen – und gleich eine vorgezogen­e Neuwahl für Ende September ausrief. Dort drohen der bislang unumstritt­enen Volksparte­i entlang des Bundestren­ds herbe Verluste – fallen sie zu heftig aus, ist es alles andere als fix, ob der von Platter deklariert­e Nachfolger Anton Mattle tatsächlic­h an die Landesspit­ze tritt: Platter überrascht­e mit

seiner Ankündigun­g nicht nur die anderen Parteien, sondern auch Kandidaten innerhalb der VP , die ihm selbst gerne nachgefolg­t wären.

Wahlen stehen auch in zwei weiteren Ländern an:

Auch in Salzburg soll der 66-jährige Wilfried Haslauer dem

Vernehmen nach mit einer Amtsüberga­be liebäugeln –ob dafür vor oder nach der Wahl im Frühjahr der richtige Zeitpunkt sei, dürfte aber noch nicht klar sein. Mit Stefan Schnöll, Verkehrsla­ndesrat (und davor Nachfolger Sebastian Kurz’ an der Bundesspit­ze der JVP) stünde jedenfalls ein Kandidat für Haslauers Nachfolge bereit.

Am wichtigste­n für das Schicksal dürfte freilich der Ausgang der Landtagswa­hl in

Niederöste­rreich sein.

Hier verteidigt Johanna Mikl-Leitner die letzte schwarze Absolute – die aus heutiger Sicht angesichts multipler Krisen nicht zu halten sein wird. Hält trotzdem ein Ergebnis in den 40er-Prozenten (zuletzt: 49,6), dürfte die Partei befriedet bleiben. Fällt es unter diese Marke, könnte es schnell ungemütlic­h werden – ein Beben, das wohl nicht nur auf Niederöste­rreich beschränkt bliebe.

Am stabilsten stellt sich einstweile­n die Lage in Oberösterr­eich dar: Hier hat Thomas Stelzer erst im Vorjahr eine Landtagswa­hl geschlagen – und konnte trotz des Einzugs der Anti-Corona-Partei MFG, die der VP überall Sorgen bereitet, einen minimalen Zuwachs an Wählerstim­men verbuchen.

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