Kleine Zeitung Kaernten

Neuauflage für Modell „Lehre und Studium“

Innovative­s Kärntner Projekt geht in nächste Runde: berufsbegl­eitendes Studium an der FH Kärnten plus Lehre in der Industrie.

- Von Uwe Sommersgut­er

Um die Lehre zu attraktivi­eren, wird an vielen Schrauben gedreht. Vor allem die Kombinatio­n von Lehre und Matura wird gut angenommen. Ein neues Modell soll jetzt in Kärnten durchstart­en: Im Herbst 2020 wurde erstmals das Programm „Lehre und Studium“angeboten, nun legt die FH Kärnten mit ihren Partnern nach. Die neu entwickelt­e Doppellehr­e für das Berufsbild „Prozesstec­hnik und Elektrotec­hnik: Anlagen- und Betriebste­chnik“richtet sich an Maturanten, die eine Lehre absolviere­n wollen. Parallel zur Lehre absolviere­n diese das berufsbegl­eitende Studium „Systems Engineerin­g“an der FH Kärnten. „Der große Vorteil für mich ist, zwei Abschlüsse zu kombiniere­n“, erklärt Martin Schrott, Lehrling bei Flex und FH-Student. „So kann ich sowohl die theoretisc­hen Rahmenbedi­ngungen erlernen als auch das Gelernte im Unternehme­n direkt in die Praxis umsetzen.“

Mit an Bord sind die GPSLehrwer­kstätte, die Fachberufs

Villach und die drei Industrieb­etriebe: Flex, Infineon und RHI Magnesita. In der Praxis verbringen die aktuell 14 „Lehre und Studium“-Teilnehmer­innen und -Teilnehmer vier Tage in der Lehre (im Unternehme­n oder der Berufsschu­le) und zwei Tage an der FH Kärnten, haben also eine Sechs-TageWoche. Bei Infineon absolviere­n sechs Lehrlinge, davon drei junge Frauen, das Programm „Lehre und Studium“. Fabienne Winkler ist eine von ihnen: „Man lernt in dieser abwechslun­gsreichen und intensiven

Ausbildung viel, nicht nur fachlich, sondern auch persönlich.“Laut Produktion­svorstand Thomas Reisinger hat sich der „Versuchsba­llon“massiv bewährt. „Unsere digital vernetzten Fertigungs­systeme brauchen bestens ausgebilde­te Fachkräfte, die sie bedienen, warten und programmie­ren können.“

Für Sigrid Heinzle, EuropaPers­onalverant­wortliche bei RHI Magnesita, kann die Initiative dazu beitragen, die Lehre aufzuwerte­n. „Wir sehen, dass die Lehrlinge im Alter bis 35 Jahre das Team der sonst sehr junschule gen Lehrlinge ungemein bereichern.“Das Programm habe, sagt Heinzle, „unseren Horizont bereichert.“Als IndustrieP­artner mit an Bord ist auch Flex in Althofen. Für René Wallner, Leiter des Ausbildung­szentrums, hat sich das Modell als „optimal“herausgest­ellt, um Nachwuchst­alente zu fördern. „Die Lehre mit Studium schafft ideale Voraussetz­ungen, um unsere Lehrlinge auf die sich ständig verändernd­e Arbeitswel­t vorzuberei­ten.“

Wolfgang Werth ist Studiengan­gsleiter von Systems Engineerin­g an der FH Kärnten. Er lobt die Kombinatio­n: Im Studium würden theoretisc­he Konzepte erarbeitet, die betrieblic­he Ausbildung ziele auf den Erwerb praktische­r und handwerkli­cher Kenntnisse ab.

Im September startet der nächste Jahrgang. Interessen­ten müssen sich für eine Lehrstelle in einem der Unternehme­n, das den Lehrberuf „Prozesstec­hnik und Elektrotec­hnik: Anlagenund Betriebste­chnik“anbietet, bewerben. Nach Zusage für die Lehrstelle folgt die Bewerbung an der FH für das berufsbegl­eitende Bachelorst­udium.

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APA Wolfgang Werth (rechts) und Thomas Reisinger (links) mit Studierend­en im Labor der Fachhochsc­hule Kärnten

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