Geldstrafen fürs Gießen
Dürre in Italien: Lombardei ruft Notstand aus, in Friaul dürfen nur 200 Liter Wasser pro Kopf verbraucht werden.
Wegen der anhaltenden Trockenheit in Italien hat der Präsident der Lombardei gestern den regionalen Notstand erklärt. In der norditalienischen Region Friaul-Julisch Venetien gilt seit gestern der Wasser-Krisenstatus, eine Vorstufe zum Wasser-Notstand. Die Bürger müssen jetzt strenge Regeln befolgen, wer sich nicht daran hält, muss mit Strafen rechnen. „Jede Person darf pro Tag 200 Liter Trinkwasser verbrauchen“, heißt es in einer von der Regierung Friaul-Julisch Venetiens veröffentlichten Aussendung.
In dieser wird auch der Durchfluss des Wassers in den Flüssen als „Muss“geregelt, auch wenn dadurch die Stromproduktion in Wasserkraftwerken zum Erliegen kommen sollte. Am Donnerstag mussten in einigen vom Austrocknen bedrohten Flussbetten in der Region – wie heuer bereits mehrfach – Fische abgefischt werden, um einem Massensterben zuvorzukommen.
Noch strengere Regeln als im Rest der Region gelten seit gestern in der 50.000 Einwohner zählenden Bezirksstadt Pordenone: Dort hat Bürgermeister Alessandro Ciriani die Nutzung von Trinkwasser auf das Trinken und die Hygiene beschränkt. „Durch die klimatischen Bedingungen ist ein erhöhter Wasserverbrauch zu beobachten, speziell in den frühen und späten Abendstunden, in denen die privaten Gärten gegossen werden. Der kontinuierliche Druckabfall in den Wasserleitungen könnte zu diversen Ausfällen führen“, heißt es in der Verordnung, die mindestens bis September dieses Jahres gilt.
Deshalb darf das Wasser per Verordnung nicht mehr zum Bewässern von Gärten, Gemüse- und Obstgärten beziehungsweise Parks verwendet werden. Ebenso ist das Waschen von Autos abseits autorisierter Anlagen verboten, sowie das Befüllen von Swimmingpools. Der Strafrahmen erstreckt sich von 25 bis 500 Euro. Die Polizeieinheiten dürfen abstrafen. Eine eventuelle Trinkwassernutzung, die über die als erlaubt beschriebene hinausgehe, dürfe nur zwischen 22 und 7 Uhr erfolgen, auch wenn davon abgeraten werde, heißt es in der aktuellen Verordnung weiter.
Bereits heute könnte auch in Friaul-Julisch Venetien der Wasser-Notstand ausgerufen werden. Dies hängt allerdings noch vom Handeln der Regierung in Rom ab. Mehrere Regionen fordern, dass von dort aus ein landesweiter Notstand ausgerufen werden soll. Ein Teil der italienischen Wasserkrise sei laut Medien hausgemacht: Demnach sollen veraltete Leitungen für einen Wasserverlust von 40 Prozent sorgen, was alle paar Jahre zu Wasserkrisen führen würde. Experten fordern, dass die Infrastruktur erneuert wird.