Abschied vom alten Hallenbad
Die Stadtwerke verkaufen das alte Hallenbad inklusive Grundstück. Der Neubau am Südring ist eine zähe Angelegenheit. Der Baurechtsvertrag muss noch unterzeichnet werden.
Die Luft riecht noch nach Chlor, obwohl die Schwimmbecken längst nicht mehr mit Wasser gefüllt sind. Eine dicke Schicht Staub liegt über dem Empfangstresen: Eintrittskarten wurden hier schon lange keine mehr verkauft. Ein letztes Mal bekommt die Öffentlichkeit das alte Hallenbad zu Gesicht: Stadtwerke-Geschäftsführer Erwin Smole und Bäderchef Gerald Knes betreten dafür mit einem Fotografen der Kleinen Zeitung das verlassene Gebäude.
Vor mittlerweile fast einem Jahr, nämlich am 19. August 2021, besiegelte ein Zweitgutachten das Ende des 52 Jahre alten Bades. Im Gegensatz zur Politik kam die Nachricht für Smole damals wenig überraschend, schildert er: „In den letzten 17 Jahren haben wir auf Basis von Gutachten jedes Jahr die Genehmigung für zwölf weitere Monate bekommen, aber irgendwann war einfach Schluss. Die Statik war nicht mehr gegeben.“Aktuell suchen die Stadtwerke nach einem Käufer für das 10.000Quadratmeter-Areal, der auch bereit dazu ist, den Abriss des alten Hallenbades durchzuführen.
Seit Donnerstag ist eine EUweite Ausschreibung für den Architektenwettbewerb auf der Plattform „Vemap“online, der Sieger soll im November 2022 feststehen. „Wir gehen davon aus, dass wir bis dahin eine Einigung mit einem Immobilienentwickler erzielen“, sagt Smole, der aber nicht damit rechnet, dass es heuer noch zum Abriss kommt. Für den Zuschlag sei vor allem das Angebot entscheidend: „Die Mindestsumme sind fünf Millionen.“Außerdem müsse das Konzept mit der Stadtentwicklung vereinbar sein. Smole kann sich einen Mix aus Wohnungen und Büros vorstellen. Die Grünen sehen das kritisch: „Das ist nicht irgendeine Fläche, sondern ein zentraler Grund von städteplanerischer Relevanz“, sagt Klubobmann Philipp Smole,
In den letzten 17 Jahren haben wir auf Basis von Gutachten immer wieder ein weiteres Betriebsjahr bekommen. Dann war Schluss, aus und vorbei. Erwin Smole
sich auch öffentliche Aufenthaltsflächen wünscht.
Den Fortschritt beim Hallenbad-Neubau kritisiert indes FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz. „Das Geld ist seit Monaten da, aber das Projekt stockt“, sagt er. Zur Erinnerung: Die Stadt Klagenfurt nahm letztes Jahr einen 50Millionen-Euro-Kredit zur Finanzierung des Vitalbads auf, beschloss aber nach dem Platzen der Innovationspartnerschaft, nur noch 35 Millionen Euro für das neue Hallenbad zu investieren. Den Rest sollen Bundes- und Landesförderungen finanzieren. „Es gab erst mit 31. Dezember 2021 einen Gemeinderatsbeschluss, dass die Stadtwerke das Hallenbad umsetzen sollen“, verteidigt sich Smole gegenüber der Kritik.
Der Baurechtsvertrag für das Grundstück am Südring, das sich im Eigentum der Pfarre St. Ruprecht befindet, wurde bisher aber noch nicht unterzeichnet, obwohl seit Jänner mit der Diözese verhandelt wird. „Bei den grundlegenden Parametern sind wir uns einig“, sagt Smole. Die Vetragslaufzeit soll 30 Jahre betragen, mit zweimaliger Verlängerungsoption von je zehn Jahren. Sowohl die Stadtwerke, als auch Vizeder 1970 wurde das Hallenbad errichtet. 1972 ging es in Betrieb. 1993 wurde eine Generalsanierung beschlossen. Mit 52 Jahren war es eines der am längsten in Betrieb stehenden Bäder Europas.
bürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) gehen davon aus, dass ein Vertragsabschluss zustande kommt.
„Ich sehe keinen
Grund nervös zu werden“, sagt Liesnig. Bei der Gemeinderatssitzung kommenden Dienstag werde man Bericht über den aktuellen Projektstatus erstatten. „Ich warte diesen Bericht ab, bevor ich mich öffentlich zum Projektfortschritt äußere“, sagt Bürgermeister Christian Scheider (TK).
VIDEO
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